Fachstelle für Demokratie: Eine Broschüre gegen Rechts
München - Vor ein paar Jahren hingen in einer Kleingartenanlage plötzlich Wahlplakate der AfD. Doch was sollte der Verein tun? Die Mitglieder, die sie aufhängten, rausschmeißen? Die Plakate einfach abhängen und das Ganze ignorieren?
Rechte Gesinnung in Münchner Vereinen: Was können Klubs tun?
Mit diesen Fragen wandte sich der Verein damals an Miriam Heigl von der Fachstelle für Demokratie bei der Stadt München. Und weil in den vergangenen Jahren immer mehr Vereine vor ähnlichen Entscheidungen standen und sich fragten, wie sie mit rassistischen und antisemitischen Haltungen umgehen sollten, hat die Fachstelle nun eine Broschüre verfasst. Auch, was sie tun können, wenn eine rechte Person bei ihnen Mitglied werden möchte, erfahren die Vereine in dem Papier.
Aufgehängtes AfD-Plakat: Mitglieder aus Verein werfen?
Denn einfach zu beantworten, ist das nicht. Um ein Mitglied, das AfD-Plakate aufhängt, auszuschließen, hätte der Kleingartenverein seine Satzung im Vorfeld so anpassen müssen, dass sie das klar verbietet, erklärt Heigl. Doch das sei nicht der Fall gewesen. Das Ende der Geschichte: Die Hobbygärtner mussten die Plakate zwar abhängen, doch rausgeworfen wurden sie nicht.
Auch Günther Manstorfer, der Vorsitzende der Alpenvereinssektion München, hat noch nie ein Mitglied rausgeschmissen. Doch auch er hörte in den vergangenen Jahren auf den Mitgliederversammlungen immer wieder Kommentare, die ihn nachdenklich stimmten. Zum Beispiel habe der Verein vor Kurzem ein neues Selbstverständnis erlassen, erzählt der DAV-Chef. "Wir sind offen für alle" steht jetzt gleich im ersten Satz. Da habe es Nachfragen gegeben: "Für alle offen sein - was heißt das? Auch für Menschen mit Migrationshintergrund?"
Günther Manstorfer erschreckte dies. Er sieht deshalb in der neuen Broschüre der Stadt eine gute Hilfestellung, wie man mit solchen Tendenzen umgehen sollte. Schließlich sei der DAV mit 180.000 Mitgliedern der zweitgrößte Verein Münchens. "Wir sind ein Spiegel der Gesellschaft", sagt Manstorfer. Und da gebe es, so ehrlich müsse man sein, auch Menschen mit rechten Einstellungen.
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