Face-Lifting für das Klinikum Schwabing

MÜNCHEN - Bis 2017 wird das Schwabinger Krankenhaus fit für die Zukunft gemacht, die Klinik, die im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, soll eine umfassende Verjüngungskur erhalten. Los geht's mit den Umbauarbeiten bereits 2009.
Nächstes Jahr feiert das Klinikum Schwabing seinen 100. Geburtstag. Wenn sich das Feierjahr allerdings dem Ende zuneigt, bekommt die alte Lady unter den Münchner Kliniken eine Verjüngungskur verpasst: Denn das weitläufige, denkmalgeschützte Ensemble mit altem Baumbestand ist zwar schön, erfüllt aber nicht mehr die Anforderungen eines modernen Klinikbetriebs.
Die Wege in der Klinik sind zu weit
„Momentan haben wir erhebliche Probleme. Zwischen den einzelnen Häusern liegen zu lange Wege. In Ost-West-Ausrichtung erstreckt sich das Gebäude über 550 Meter, in der Nord-Süd-Achse über 340 Meter, entsprechend hoch sind die Logistikkosten“, klagt Klinikdirektor Manfred Kircher. Auch die Stationsgrößen seien unvorteilhaft, und die Zimmerausstattung lasse zu wünschen übrig. Dazu kommen hohe Energiekosten.
Per Architektenwettbewerb machte man sich daher auf die Suche nach einem Face-Lifting fürs Klinikum Schwabing – und zwar einem, bei dem man das ursprüngliche Gesicht wiedererkennt. „Wir wollen Spitzenmedizin in modernen Räumen, aber gleichzeitig eine Struktur, der man die Tradition ansieht“, so Geschäftsführer Reinhard Fuß.
Drei Architektenentwürfe wurden ausgezeichnet
Neun Architekten versuchten sich an den ehrgeizigen Vorgaben – gestern präsentierte die Klinikleitung die drei Siegerentwürfe, die eine Jury aus Architekten, Krankenhausplanern, Gutachtern aus Stadt- und Planungsreferat, Heimatpflegern und Denkmalschützern einstimmig kürte. Der erste Preis geht demnach an das Architekturbüro „Ludes“, das nur noch vier statt neun Bettenhäuser vorsieht, die um ein zentrales Untersuchungsgebäude angeordnet sind. Von Süden aus gesehen werde sich optisch nichts oder nur wenig verändern, so Reinhard Fuß. Aber auf der Nordseite würden die historischen Bettenhäuser mit „schmalen filigranen Baukörpern, die sich dem Bestand unterordnen“, ergänzt. Gelobt wurden, neben der kompakten Struktur, vor allem die kürzeren Wege.
Die weiter entfernt liegenden Gebäude werden nach den Plänen der Klinikleitung auch künftig genutzt: Das Klinikum Schwabing soll etwa in Zukunft die psychiatrische Versorgung des Münchner Nordens übernehmen. „Wir werden hier eine Dependance des Isar-Amper-Klinikums haben“, so Fuß. Auch eine Reha-Einrichtung, ein Blutspende-Dienst und möglicherweise ein Kinderhospiz sind auf dem Klinikgelände geplant.
Platz zwei des Architektur-Wettbewerbs geht an „studioinges“, dessen Architekten die vorhandene Struktur durch mehrere Kuben parallel zur Mittelachse erweitern. Die funktionale Organisation werde wegen der Weitläufigkeit der Anlage aber „nicht konsequent verbessert“, monierten die Preisrichter.
Den dritten Preis gewann das Architekturbüro Wallner, das die Funktionsbereiche des Klinikums klar auf einer Mittelachse konzentriert. Die gestalterische Qualität des Entwurfs sei hoch, „die stark verdichtete Mitte wirkt allerdings im Kontext zum Bestand zu massiv“, so die Jury.
Spätestens 2017 soll der Umbau abgeschlossen sein
Bis spätestens 2017 soll das neue, alte Klinikum Schwabing fertig gestellt sein. Dann ist das Krankenhaus stolze 108 Jahre alt – und trotzdem jung.
Daniela Transiskus