Explosion in Forstenried: Feuer tötet Bewohnerin (24) - und ihren Freund?
MÜNCHEN - Bei einer Explosion in einer Wohnung in Forstenried sind am Montagabend die Bewohnerin Magdalena S. und vermutlich ihr Freund (28) gestorben - die zwei Leichen lagen im Wohnzimmer. Die Ursache ist unklar, das Paar hatte aber Beziehungsprobleme. Ex-Mosi-Freundin Veronique Aimee erlebte die Katastrophe hautnah.
Gegen 22.40 Uhr hörten Nachbarn in der Forstenrieder Allee 26 erst eine extrem laute, dann eine zweite leisere Explosion. Kurz darauf kam es zu einem Wohnungsbrand im fünften Stock des dortigen Anwesens - wo und warum, ist unklar. Rauch drang in den Hausflur, unter der Tür und aus den beiden Fenstern schossen große Flammen.
Die Wucht riss Fenster und Rahmen aus der Hauswand
Die Wucht der Explosion riss beide Fenster mit dem Rahmen hinaus. Sie liegen 100 Meter weiter im Park vor dem verrauchten achtstöckigen Haus. Im Baum hängen PC-Lautsprecher, auf dem Boden liegt ein zerrissener silberner Kopfhörer: Die traurigen Reste aus dem Leben der jungen Magdalena S..
Feuerwehrmänner löschten den Brand von der Feuerleiter aus, andere holten Anwohner raus. In der völlig verkohlten Ein-Zimmer-Wohnung (30 m²) ist alles zerstört: Das Sofa zerrissen, auf den Regalen in der Kochnische sind die Töpfe geschmolzen, überall weiß-grauer Schleim. Im Wohn- und Schlafzimmer lagen zwei Leichen unmittelbar nebeneinander.
Laut Kriminaldirektor Harald Pickert ist die eine die der 24-jährigen Magdalena S.. Die andere könnte ihr Freund sein, mit dem sie seit drei Jahren zusammen war. Magdalena S. wohnte aber allein im Ein-Zimmer-Appartement. Sie stammt aus Penzberg und studierte in München. Derzeit werden beide Leichen in der Rechtsmedizin untersucht. Ein DNA-Abgleich soll klären, ob der zweite Tote wirklich Magdalenas Freund ist. Das ist wahrscheinlich: "Wir wissen, dass ihr Freund an diesem Abend auf dem Weg zu ihr war", sagt Pickert.
Ein Polizeibeamter sowie ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Die Feuerwehr holte 25 Bewohner aus den benachbarten Wohnungen, andere flohen von sich aus ins Freie. Zwei wurden leicht verletzt. Die Feuerwehr versorgte sie vor Ort in einem Bus. Nicht alle können in ihre Wohnungen zurück: Der sechste Stock ist verraucht und verrußt, an der Fassade ist das Haus bis zum Dach kohlrabenschwarz. Der Schaden: 300 000 Euro. Die Polizei untersuchte mit Spezialisten des Landeskriminalamts die Wohnung am Dienstag und nimmt an, dass ein Schwelbrand zu einer Rauchgasexplosion führte.
"Es war wie eine Bombe", erzählt Nachbarin Veronique Aimee
Die Nachbarin Veronique Aimee, ehemalige Freundin von Rudolf Mooshammer, war gerade beim Kochen - da knallte es. "Es war wie ein Bombe. Die Explosion war so stark, dass meine Glastür im Wohnzimmer und meine Haustür zerschmettert wurden. Es ist entsetzlich, sie waren so ein reizendes Pärchen - dass zwei so junge Menschen sterben müssen."
Der Polizist Lars Mack wohnt in der Nähe - und holte Aimee raus. "Er sagte zu mir: ,Sie müssen raus!' Ich habe hatte Angst und wollte nicht. Da sagte er: ,Doch! Ducken und durch!'" Aimee verbrachte die Nacht auf der Intensivstation, ihr geht es wieder gut. Ihre Wohnung aber ist verriegelt. Sie steht im Regen vor dem Haus, in dem sie seit über zehn Jahren wohnte. Sie weint.
"Als sie eingezogen ist, war die ganze Wohnung frisch renoviert", sagt sie über Magdalena S.. "Sie hat mir die Wohnung gezeigt. Sie war so stolz." Laut Harald Pickert hatte das Paar Beziehungsprobleme. Am Abend, kurz vor dem Brand, war der Freund auf dem Weg zu ihr. Ob sie sich stritten, ob er den Brand legte, muss die Polizei noch herausfinden.
Thomas Gautier
