Expertin erklärt: Darum gibt's heuer mehr Mücken in München

München - Wer dieser Tage in Münchens Parks, Grünanlagen oder am Isarufer liegt, der wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit danach eher juckende Erinnerungen haben: Denn in der Stadt sind so viele Mücken wie lange nicht mehr unterwegs.
Und das hat einen ganz bestimmten Grund: "Das Wetter ist seit Juni diesen Jahres ein ideales Stechmückenwetter", sagt Dr. Silke Göttler von der Firma Biogents. Die Biologin ist Expertin für die kleinen Insekten und zuständig für die Stechmückenüberwachung in Bayern.
Wetter ist derzeit ideal für Mücken
Im Mai war es noch ungewöhnlich kalt, im Juni und Juli wurde es dann schnell warm – und vor allem nass. "Es ist derzeit ein optimales Klima für Stechmücken", erklärt Göttler der AZ. Neben den normalen Hausmücken, die im Keller überwintern, gibt es aber noch ein weiteres Phänomen: Millionen von sogenannten Überschwemmungsmücken, die an Isar und Co. auftreten. "Wir sehen bayernweit ein erhöhtes Auftreten", weiß Göttler.

Diese Mücken legen in Trockenzeiten ihre Eier in feuchte Böden an Flüssen, wo sie mehrere Jahre liegen bleiben können. Kommt es dann zu (kleineren) Überschwemmungen, schlüpfen auf einen Schlag unzählige dieser Mücken. Das ist heuer eben auch an der Isar passiert.
München wird sich auf Mücken-Sommer einstellen müssen
Durchaus ungewöhnlich also, aber etwas, auf das wir uns werden einstellen müssen. "Solche schwül-warmen Sommer wird es klimabedingt immer wieder geben, das sind dann optimale Bedingungen für Mücken", sagt Göttler. Gleichzeitig gibt es in trockenen, heißen Sommern deutlich weniger von ihnen..
Um sich vor den lästigen Stichen zu schützen, hilft es vor allem, potentielle Brutstätten zu kontrollieren. "Regentonnen sollten gut abgedeckt werden, Gießkannen oder Blumentopfuntersetzer stets trocken gehalten werden", rät Göttler. Alles, was nass ist, eignet sich als mögliches Nest. Auch Stechmückenfallen in Gärten können helfen. Authan hilft, sich draußen Mücken vom Leib zu halten.
Wie lange München noch mit der Mücken-Armada zu tun haben wird, ist schwer abzusehen. "Das hängt stark vom Wetter ab. Je trockener, desto schlechter für die Tiere", so die Expertin. Sollte es im August also ein längere Trockenphase geben, ließe es sich wieder mit weniger Stichgefahr an der Isar verweilen.