Experten warnen vor einer Grippe-Welle

Die Zahl der gemeldeten Influenza-Fälle steigt gerade rasant an. Mediziner raten: Impfen lohnt sich noch!
von  Julia Lenders

München - Es beginnt ganz plötzlich: Mit einem mal fühlt man sich schlecht. So richtig schlecht. Hohes Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen können die Symptome einer Influenza sein. Viele Münchner wissen gerade genau, wovon die Rede ist. Denn in München gibt es derzeit eine Grippewelle.

Das bestätigen auch die Zahlen des Referats für Gesundheit und Umwelt. Dort werden die Erkrankungen registriert, die mit Labornachweisen eindeutig festgestellt worden sind. Wobei die Zahlen immer nur die Spitze des Eisbergs zeigen: Denn lange nicht jeder Grippe-Kranke geht zum Arzt. Und selbst wenn er es tut, wird nur bei einem kleinen Teil der Patienten das Labor befragt.

Trotzdem: 237 solcher Labornachweise wurden allein innerhalb der vergangenen Woche gemeldet. Seit Jahresbeginn sind es jede Woche mehr geworden. Bloß vier waren es noch in der ersten Kalenderwoche, 99 Meldungen dann schon innerhalb der vierten. Insgesamt sind heuer bisher 566 nachgewiesene Influenza-Fälle registriert worden. Die tatsächliche Zahl der Erkrankten liegt freilich viel, viel höher. „Die Grippe ist in München angekommen“, fasst Katrin Zettler vom Gesundheitsreferat zusammen.

Auch der Münchner Mediziner Nikolaus Frühwein sagt: „Wir merken das in der Praxis jetzt bereits absolut.“ Die Grippe-Fälle würden gerade deutlich zunehmen. „Wenn das so weiter ansteigt, ist dieses Mal eine wackere Grippewelle zu befürchten.“

Frühwein rät dazu, sich noch rasch impfen zu lassen. Auch wenn es acht bis 14 Tage dauern kann, bis sich der Impschutz aufbaut. Trotzdem könnte sich der Piekser noch bezahlt machen. Denn sollte sich das Ganze zu einer Grippe-Epidemie auswachsen, so meint Frühwein, dann halte diese normalerweise sechs Wochen lang an. Viel Zeit also noch, um sich anzustecken.

Mit einer echten Grippe ist nicht zu spaßen. Katrin Zettler sagt: „Es können durchaus lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.“ Wer betroffen sei, solle dringend zum Arzt gehen – und das Bett hüten. „Für die eigene Gesundheit und um andere zu schützen.“ Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erhebt die bayernweiten Zahlen. Demnach sind heuer bis zur vergangenen Woche 1992 Influenzafälle gemeldet worden. Im vorigen Jahr hatte die Grippewelle erst später eingesetzt.

Lesen Sie in der Freitagsausgabe der Abendzeitung, wie Sie sich vor Grippeviren schützen können.

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.