Exklusiv: Gigolo-Opfer Susanne Klatten schon wieder erpresst
Drei Männer aus Duisburg wollten von der BMW-Großaktionärin 800 000 Euro. Angeblich hatten sie die Videos ihrer Treffen mit Gigolo Helg Sgarbi. Jetzt sitzt das Trio in Untersuchungshaft.
MÜNCHEN/DUISBURG Die Münchner Milliardärin Susanne Klatten kommt einfach nicht zur Ruhe: Schon wieder wurde die BMW-Großaktionärin erpresst – schon wieder wollten sie Trittbrettfahrer mit angeblichen Videos ihrer Treffen mit Gigolo Helg Sgarbi hereinlegen. Diesmal ging’s um 800 000 Euro.
Es lief so ähnlich wie beim ersten Trittbrettfahrer, der im März 75000 Euro von Klatten haben wollte. Dieses Mal kontaktierten aber drei Männer aus Duisburg die Milliardärin. Die wandte sich nach Informationen aus Justizkreisen aber sofort an die Polizei – erweckte aber den Erpressern gegenüber den Eindruck, sie wolle „mitspielen“. Mit in dem Erpresserschreiben verlangten Anzeigen in der westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) bekundete sie ihre Bereitschaft, für die Sex-Videos bezahlen zu wollen. Dazu gab sie eine Handynummer an. Offenbar mit Hilfe dieses Telefonkontakts kamen die Ermittler den Tätern auf die Spur.
Das Erpresser-Trio sitzt inzwischen in Duisburg in U-Haft. Nach Auskunft des Duisburger Oberstaatsanwalts Detlef Nowotsch ist die Staatsanwaltschaft München I federführend mit dem Fall befasst.
Der erste Trittbrettfahrer wollte "nur" 75 000 Euro
Johannes F. war bescheidener: „75 000 Euro werden Ihnen sicherlich nicht weh tun", hatte der erste Trittbrettfahrer Johannes F. an die Milliardärin geschrieben (AZ berichtete). Er gab sich als ehemaliger Mit-Insasse Sgarbis aus und behauptete, dass er sich dessen Vertrauen erschlichen habe und wisse, wo sich der Sexfilm befinde. Das Geld sollte Susanne Klatten in einer Laptop-Tasche in einer Filiale der Bäckerei Kamps in Bochum hinterlegen. „Zu keiner Zeit habe ich vorgehabt, Susanne Klatten zu erpressen", behauptete F. vor Gericht. Das Verfahren ist derzeit ausgesetzt, weil neue Zeugen vernommen werden müssen.
Helg Sgarbi war im März wegen der Erpressung der Quandt-Erbin zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde kürzlich aus Stadelheim nach Landsberg gebracht, wo er seine Strafe absitzen wird.
Rudolf Huber