Ex-Schwabinger 7: So wird's!

Erstmals äußern sich die Investoren des Projekts an der Feilitzschstraße. Was sie an den Protesten kritisieren, wie die Bombe den Zeitplan gesprengt hat und was bis 2014 entstehen soll
von  Timo Lokoschat
Die Baugrube: Nach den Bombensprengern sind jetzt die Bagger an der Reihe.
Die Baugrube: Nach den Bombensprengern sind jetzt die Bagger an der Reihe. © Daniel von Loeper

Erstmals äußern sich die Investoren des Projekts an der Feilitzschstraße. Was sie an den Protesten kritisieren, wie die Bombe den Zeitplan gesprengt hat und was bis 2014 entstehen soll

München - Warten, bis sich der Pulverdampf verzogen hat. Diese Redensart kann man hier wörtlich nehmen. Denn als der Zorn der Gegner verraucht ist, wird die Bombe gefunden.

Sie hat das Gelände, das das bislang so schweigsame Unternehmen seit einem Monat bebaut, zu einem der bekanntesten der Welt gemacht. Die spektakulären Bilder von der Sprengung am 28. August um 21.54 Uhr laufen tagelang auf CNN, BBC, TV 5, Al Jazeera und tausend anderen Kanälen.

Jetzt ergreift der Investor, die Hamburgische Immobilien Handlung (HIH), erstmals das Wort. Die Firma über:

Den Bombenfund

Ein Schock. „Ab dem Moment ist man nicht mehr Herr des Verfahrens. Wir verloren das Zugangsrecht auf die Baustelle“, erzählt Manuel Richter, der zuständige Projektleiter.

Zuerst bleiben die Bauherren jedoch gelassen. „Wir dachten: Das dauert einige Stunden – dann ist das Thema erledigt“, erinnert sich Norbert Müller von der brixx GmbH in der Sonnenstraße, die das Projekt mitbetreut. Falsch gedacht. Die Bombe sprengt den Zeitplan.

„Wir sind sehr glücklich, dass keine Person zu Schaden gekommen ist“, sagt Müller. Andernfalls wäre die Baustelle statt zu einer Sehenswürdigkeit zu einem Mahnmal geworden.

So gab es nur Sachschäden in Millionenhöhe. „Die bedauern wir sehr.“ Das Unternehmen selbst hat kaum materielle Verluste zu verkraften. „Es waren ja noch keine Bagger und Geräte auf der Baustelle.“

Die Proteste

„Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Manuel Richter. „Zumal wir vorher mit den Mietern und Nachbarn intensiv gesprochen hatten.“ Dabei habe es nur „neutrale bis positive Reaktionen“ gegeben und keine kritischen Stimmen.

Das ändert sich schlagartig im Mai 2011. Die Initiative „Rettet die Münchner Freiheit“ gründet sich und kündigt an, das längst beschlossene Projekt notfalls mit einer Hausbesetzung zu verhindern.

Auch erboste Anrufe in der Zentrale der HIH in Hamburg soll es gegeben haben. Flüche und Verwünschungen. Im bayerischen Dialekt.

„Ich kann nachvollziehen, dass Menschen aus dem Viertel sich damit beschäftigen, dass es Veränderung gibt“, sagt Manuel Richter von der HIH. „Mein Eindruck war jedoch, dass manche den Protest als politische Bühne genutzt haben.“

Und: „Am Ende ging es immer weniger um das eigentliche Thema, sondern richtete sich gegen Atomkraft und andere Dinge, die mit dem Projekt nicht das Geringste zu tun haben.“

Die Schwabinger 7

Es habe sich um „eine sehr spezielle Kneipe“ gehandelt, formuliert Manuel Richter von der HIH diplomatisch. Und: „Mein Lieblingslokal wäre die Schwabinger 7 sicher nicht gewesen.“

Die Käufer

„Die Leute kommen zum größten Teil aus München“, berichtet Manuel Richter. „Viele Käufer stammen sogar aus der unmittelbaren Nachbarschaft.“

Das Gebäude

Im Frühjahr 2014 soll das Projekt namens „MONACO“ fertiggestellt sein – mit 34 Wohnungen auf insgesamt 4400 Quadratmetern. Zwischen 52 und 250 Quadratmetern sind sie groß – einer kostet rund 8000 Euro. Das Publikum wird zahlungskräftig.

Im Erdgeschoss soll es Ladenflächen auf 500 Quadratmetern geben. Die Hälfte der MONACO-Wohnungen ist bereits verkauft.

Die Bauarbeiten laufen seit einem Monat. Derzeit wird der Boden für die Tiefgarage ausgehoben. Das Ziel: 49 Stellplätze.

Die Fassade zur Feilitzschstraße wird überwiegend aus Glas bestehen. „Wer hier wohnt, der möchte sich nicht hinter drei Meter hohen Mauern verstecken“, sagt Peter Kupferschmidt, der Architekt.

Mehr lesen Sie in der Montagsausgabe der AZ auf Seite 7.

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