Ex-Polizeichef sollte sterben: "Eiskalt Rücken runtergelaufen"

AZ: Herr E., Sie waren vor 18 Jahren als Polizeichef von Herrsching anfangs selbst beteiligt an den Ermittlungen im Mordfall Enzesberger.
MAX E.: Ja, mein Vize und ich waren die Ersten am Tatort. Wir rekonstruierten, dass der Täter rechts gestanden haben muss. Er hatte sieben Mal geschossen. Drei oder vier Schüsse trafen das Opfer, davon einer ins Herz. 30 bis 40 Meter weiter waren noch Schusslöcher in den Eternitplatten am Haus zu sehen.
Vor Ihnen lag ein Toter. Das hätten auch Sie sein können. Eigentlich hatte es der Mörder auf Sie abgesehen.
Ja, das ist schon eine verrückte Sache. Mir ist es eiskalt den Rücken runter gelaufen, als ich das vor ein paar Monaten erfahren habe, nachdem sich der Mörder geoutet hatte.
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Haben Sie das Mordopfer oder den Täter gekannt?
Nein.
Haben Sie seinerzeit als Ermittler eine Verwechslung für möglich gehalten?
Es wurde in alle Richtungen ermittelt. Meine Kollegen haben damals schon gemeint, der wollte bestimmt dich erschießen – weil unsere Namen ja wirklich sehr ähnlich sind. Aber es gab überhaupt keine Verbindung.
Warum fand die Polizei den Täter nicht?
Es gab kaum Spuren. Der Täter wurde nicht gesehen und es gab null Beziehung zwischen Täter und Opfer.
Der Mörder behauptet, er sei kurz vor der Tat bei Ihnen auf dem Revier gewesen. Wissen Sie noch, worum es in dem Gespräch ging? Haben Sie eine Vermutung, was ihn so erboste, dass er Sie töten wollte?
Diese Behauptung ist absolut nicht gesichert, da ist noch einiges im Dunkeln. Weder ich noch meine Kollegen können sich daran erinnern. Ich denke, dass der Mann auch damals schon krank war.