Ex-BayernLB-Chef: Tipps an die Skandalbank HGAA?
Ein Gutachten belegte schon 2007, dass die Bank weniger wert war, als die BayernLB zahlte. Neue Details werfen ein übles Licht auf die Rolle von Ex-Landesbankchef Werner Schmidt in dem Kauf der Kärntner Skandalbank durch die BayernLB.
MÜNCHEN Ex-Landesbankchef Werner Schmidt wusch seine Hände in Unschuld: Er habe keine Ahnung vom maroden Zustand der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gehabt, so der Manager über das 3,7-Milliarden-Desaster. Doch neue Details werfen ein übles Licht auf seine Rolle in dem Kauf der Kärntner Skandalbank durch die BayernLB.
Die Kärntner Bank hatte einen lukrativen Beratervertrag für Schmidt parat, als dieser Anfang 2008 bei der BayernLB gehen musste. Zu seiner Berater-Tätigkeit habe die Berichterstattung der HGAA an den Aufsichtsrat gehört, in dem auch BayernLB-Manager saßen, meldet die „SZ“. Hat Schmidt sein internes Wissen genutzt, um der HGAA zu helfen, Kontrolleure zu beschummeln?
Das Beraterhonorar habe Schmidt immerhin nicht in voller Höhe kassiert, berichtet die „SZ“ und beruft sich auf Schmidts Anwalt. Andere Belege stützen aber die These, Schmidt habe seinem alten Bekannten Tilo Berlin, über den der Verkauf der HGAA abgewickelt wurde, ein Zubrot zuschachern wollen.
Die BayernLB gewährte Berlin sogar ein dreistellige Millionendarlehen, damit Berlin und befreundeten Investoren HGAA-Anteile kaufen und mit Gewinn an die BayernLB weiterreichen konnten. Im Zuge dieses Umweg-Kaufs erhöhte sich der angenommene Wert der HGAA von maximal 2,66 Milliarden auf stolze 3,25 Milliarden Euro – zum Nutzen des Schmidt-Freundes Berlin. Gestern veröffentlichten die Landtags-Grünen ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young, das schon 2007 vorgelegt haben soll. Es taxierte die HGAA auf nur 2,4 Milliarden Euro.
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