Europaweit gesuchter Juwelenräuber auf der A8 gefasst

Ein 36-Jähriger gerät am Brunnthal-Dreieck zufällig in eine Kontrolle. Ein falscher Pass wird ihm zum Verhängnis.
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Der Schwerverbrecher ging der Polizei bei einer zufälligen Verkehrskontrolle auf der A8 ins Netz. (Symbolbild)
dpa Der Schwerverbrecher ging der Polizei bei einer zufälligen Verkehrskontrolle auf der A8 ins Netz. (Symbolbild)

München - Fahnder stoppen am Montag auf der A8 nahe dem Autobahnkreuz Süd einen Honda Accord. Am Steuer sitzt ein Maurer (36) aus der Nähe der litauischen Stadt Kaunas.

Der Mann gibt sich entspannt. Er zeigt den Beamten einen Ausweis. Ein Bluff, wie sich schnell herausstellt. Denn es sind nicht seine Papiere, die er den Polizisten unter die Nase hält, sondern die eines Landsmannes. Der Verdächtige wird festgenommen und nach München auf die Dienststelle gebracht.

Polizei kontrolliert europaweit gesuchten Verbrecher

Im Auto liegt ein zweiter Pass. Die Papiere werden überprüft. Was der Polizeicomputer an Daten ausspuckt, ist eine Riesenüberraschung. Der Litauer, der den Fahndern eher zufällig ins Netz gegangen ist, ist ein europaweit gesuchter Schwerverbrecher. In Frankreich droht ihm eine zehnjährige Haftstrafe.

Im November 2016 hatten er und zwei Komplizen nach Angaben der französischen Polizei in Loches, einer Kleinstadt südlich von Tours, einen Juwelier überfallen. Einer der Täter wartet im Fluchtauto, während die beiden anderen bewaffnet das Geschäft stürmen und eine Angestellte bedrohen. Sie sperren sie in einen Raum, zerschlagen mehrere Vitrinen und räumen sie leer. Der ganze Überfall dauert nur wenige Minuten. Die Täter verschwinden nach Angaben der Ermittler mit Schmuck für 91.000 Euro.

Den Tätern gelingt zunächst die Flucht. Die sofort eingeleitete Großfahndung läuft ins Leere. Die Suche wird landesweit ausgedehnt. Der Fahrer des Fluchtautos wird schließlich gefasst. Seine Komplizen blieben verschwunden.

Juwelenräuber sitzt jetzt in Haft

Bis Mittwoch 15 Uhr, als der 36-Jährige auf der A8 festgenommen wird. Der mutmaßliche Juwelenräuber sitzt inzwischen in München in Haft. Die Generalstaatsanwaltschaft hat den Fall übernommen. "Der Verdächtige wird den französischen Justizbehörden überstellt", kündigte Oberstaatsanwalt Klaus Ruhland an.

Was der 36-Jährige in Deutschland vorhatte, woher er kam und warum er in dem Honda auf der A8 in Richtung Salzburg fuhr, ist derzeit noch nicht bekannt. Im Wagen wurden offenbar keine Waffen, Werkzeuge oder Ähnliches gefunden. Möglicherweise wollte der Maurer sich in seine alte Heimat nach Litauen absetzen.

Eine Verbindung zu einem Raubüberfall auf einen Juwelier in Harlaching im April 2017 besteht vermutlich nicht. An der Tat waren fünf Männer, allesamt Litauer, beteiligt. Einer wurde vom Landgericht München inzwischen zu neun Jahren Haft verurteilt. Gegen einen weiteren Komplizen wurde im Dezember 2018 Anklage erhoben. Die Fahndung nach den drei übrigen Tätern läuft.

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