EU-Projekt: Seppi Schmid will München smarter machen

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Sogar Lichtmasten sollen 2018 ein digitales Gehirn bekommen - und mit Daten das Stadtleben erleichtern.
von  Florian Zick
Er will München smarter machen: Josef Schmid
Er will München smarter machen: Josef Schmid © dpa

Der Münchner wird das vielleicht etwas irritierend finden. Weil gescheit, des samma doch eigentlich schon. Aber noch ein bisschen gescheiter? Das geht offenbar immer.

Bürgermeister Josef Schmid (CSU) jedenfalls hat sich gestern vor die Presse gestellt, um zu erläutern, wie die Stadt noch ein bisschen intelligenter werden kann - so richtig smart, wie man neudeutsch auch sagt.

Im Rahmen des EU-Projekts "Smarter together" hat sich München gemeinsam mit Lyon und Wien dazu bereiterklärt, die Stadt zu einem kleinen Versuchslabor zu machen. Wie kann man Energie sparen, wie Verkehrsströme klug lenken und wie kann man den Menschen den Alltag erleichtern? All diese Fragen sind Teil des Experiments.

Intelligente Lichtmasten nur der erste Schritt

In München wurden die Stadtteile Neuaubing, Westkreuz und Freiham als Versuchsfeld auserkoren - Neubaugebiet und altes Bestandsviertel nebeneinander. "Ein ideales Testgebiet", urteilt Schmid deshalb auch.

Heuer sollen in diesem Testgebiet die ersten Versuche starten. Unter anderem soll 60 Lichtmasten ein digitales Gehirn eingepflanzt werden. Die intelligenten Laternen sollen nicht nur selbst entscheiden können, wie hell sie gerade leuchten müssen. Sie sollen auch allerhand Daten sammeln: über die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Stickstoffbelastung. Mit diesen Informationen will die Stadt dann an weiteren smarten Lösungen für die Stadt basteln.

Natürlich geht es dabei in erster Linie um den Verkehr . Auch da starten dieses Jahr die ersten konkreten Projekte. Im Sommer sollen im Testgebiet vier Mobilitätsstationen eröffnen. Dort soll alles bereitstehen, was einem den Verzicht aufs eigene Auto schmackhaft machen könnte: Leihräder, Pedelecs, Lasten-Dreiräder und Carsharing-Autos. Lieber strampeln oder sich hinters Lenkrad setzen? Wer eine solche Station in seiner Nähe hat, der hat die Qual der Wahl.

Schmid: Nicht Big Brother, sondern Smart Data

Auch zwei Quartiersboxen wird es geben. Darunter darf man wohl eine Art Miniaturlagerhalle verstehen. Wer tagsüber nicht zu Hause ist und auch keine Zeit zum Einkaufen hat, kann sich bei Supermärkten online seinen Warenkorb zusammenstellen. Der Einkauf wird in der Quartiersbox dann zwischengelagert. Dort kann man sich seine Nudeln und seinen Salat dann auch noch lange nach Ladenschluss abholen.

Allgemein geht es bei "Smarter together" darum, München intelligent weiterzuentwickeln. Die Stadt wird innerhalb des Projekts deshalb auch viele Daten über die Gewohnheiten seiner Bürger sammeln. Sorgen muss man sich Schmid zufolge deshalb aber nicht machen. "Es geht nicht um Big Brother, sondern im Smart Data", sagt er. Außerdem seien die Daten nirgendwo besser aufgehoben als bei der Stadt.

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