Wodka von Onkel Wanja

Eine gediegen-unspießige Atmosphäre mit Tischlampen, Giesinger Bier vom Fass, guten Weinen und Portweinen, gut sortierter Wodkabar, rauchigem Whiskey – irgendwo zwischen Schwabinger Bohème, Theaterpublikum, dem gemeinen Studenten, neugierigern Youngstern, nachts Ruhelosen, Künstlern und solchen die sich dafür halten, schumannsmüden Steuerberatern, Salonkommunisten, Söhnen und Töchtern aus gutem wie schlechtem Hause und anderen lustigen Menschen“ – so beschreibt Wanja Belaga sein neues Lokal, und damit ist beinahe alles gesagt.
Er ist der neue Wirt der Schauburg, „Onkel Wanjas Theaterklause“ hat er die Gastronomie dort genannt, nach einem Theaterstück. Nebenbei betreibt er die Bar „Provisorium“ in der Lindwurmstraße und den „Salon Irkutsk“, einen slawisch-frankophilen Trinksalon in der Isabellastraße, und Belaga ist auch Pianist und Maler.
Für die Schauburg komponiert er gerade die Musik zu einem Stück, das im Herbst auf die Bühne kommt, „eine Nähe zur Schauburg war bei mir nicht von der Hand zu weisen“. Für das Kellerlokal hat er sich aus der Requisite der Kammerspiele bedient, Schulbank bis Rokoko-Tisch dienen als Sitzgelegenheit.
Hinter der Bar stehen zwei Italiener, die bald mit einer 1-A-Kaffeemaschine ausgerüstet werden, sie schenken außerdem Giesinger Bier vom Fass (0,5 für 3,50 Euro), Schneider Weisse und Tannenzäpfle aus, ein kleines Sortiment an Weinen (0,2 ab 3,50) und Longdrinks. Als Russe hat Belaga eine große Auswahl an Wodka vorrätig (2 cl ab 2,50), und eine Portweinkarte ist gerade im Aufbau.
Essen gibt es auch, angesiedelt zwischen „italienischer Mittelmeerküche, bayerischer Bodenständigkeit und russischer Hausmannskost“, sagt Belaga. Mozzarella Caprese oder Ziegenkäse auf Feldsalat (je 7), russischer Kaviar auf Baguette mit Butter (5) oder eine Borschtsch, die russische Rote-Bete-Suppe (5/7). Vorerst abends ab 18 Uhr, aber ab Mai soll die Theaterklause schon mittags aufmachen – schließlich hat das Lokal eine große Terrasse.
Im Mittelpunkt aber steht die Musik. Ein Piano wartet im Eck des Kellers darauf, bespielt zu werden, sonntags bis donnerstags sollen ab 22.30 Uhr Konzerte stattfinden; von Jazz-Kollektiv bis Singer-Songwriter. Für bildende Künstler hat Belaga einen Platz an der Wand, und regelmäßig finden Poetry Slams statt – Onkel Wanja bringt neues Leben unter die Schauburg.
Franz-Joseph-Straße 47, täglich ab 18 Uhr, www.facebook.com