Wo Ludwig II. feiern geht
Die Party im Wiesnclub auf der Schwanthalerhöhe steht heuer mal wieder ganz im Zeichen des Wittelsbacher Adelsschicks.
Es ist nur auf den allerersten Blick ein Widerspruch: Da steht Matthias Rösch in voller Montur in der Alten Kongresshalle. Lederhose, Trachtenjanker, Wadlwärmer – sogar ein Ludwig-II-Anstecker prangt an seiner Brust. Aber auf der Wiesn war Rösch in den vergangenen sieben Jahren kein einziges Mal.
Rösch betreibt seit ebenjenen sieben Jahren den Wiesnclub auf der Theresienhöhe, anfangs noch mit Unterstützung des Szenelokals Nektar, mittlerweile jedoch alleine, nur er und sein Partner Sebastian Flaskamp von der Eventagentur „Die Hoflieferanten”. „Wir versuchen, die Leute jedes Jahr besser zu bespaßen”, sagt Rösch. „Das funktioniert nicht, wenn ich davor auf der Wiesn ein paar Maß getrunken habe.”
Bespaßen – das bedeutet im Wiesnclub tatsächlich so einiges. Während der Wiesn schaukeln jeden Abend von 22 Uhr an Akrobaten durchs Hallendach, Saxofonspieler schicken immer wieder ihre Salven durch den Raum, und Poledance-Damen schwingen ihre langen Beine um Stangen. Ab und zu kommt sogar König Ludwig II. persönlich vorbei.
Rösch hat vor sieben Jahren die Chance bekommen, die Deko aus dem Füssener Ludwig-Musical aufzukaufen. Dabei fiel nicht nur das königliche Kostüm an, sondern auch allerhand andere Utensilien, mit denen die Hoflieferanten nun ihre Partys aufhübschen. „Ich war schon immer ein Ludwig-Fan”, sagt Rösch. Deswegen gibt es dieses Jahr noch eine Ausstellung über die Wittelsbacher, nicht historisch anspruchsvoll, eher unterhaltend. „Bayern profitiert jetzt von so einigem, was Ludwig II. getan hat”, sagt Rösch, „deswegen wollten wir ihn den Leuten ein bisschen näher bringen.”
Wer jetzt den Eindruck hat, dass der Wiesnclub nicht besonders viel mit der Wiesn zu tun hat, liegt gar nicht so falsch. Der Wiesnclub versteht sich nicht als Konkurrenz zum Oktoberfest, sondern eher als Alternative. House-DJ statt Blaskapelle, Longdrink statt Wiesn-Maß. Wer vom Bier trotzdem nicht lassen kann, zahlt für die kleine 0,33-Flasche Augustiner stolze vier Euro, für ein Weißbier sogar noch einmal 50 Cent mehr.
Besser als das Bier geht im Wiesnclub aber ohnehin der Champagner. Der kommt dieses Jahr von der Traditionskellerei Taittinger. Ein weiteres Highlight dieser Saison ist das DJ-Pult von David Guetta mit seiner 60 Quadratmeter großen LED-Wand. Zudem schaut auch gerne mal der Eurodance-Star Haddaway vorbei und schmettert einen seiner 90er-Hits. Zumindest hat er das in den vergangenen Jahren zumeist getan. Und dann wäre da noch ein persönliches Highlight für Rösch: Er kann seine Lederhose mal wieder anziehen. Und wenn es auch nicht für die Wiesn ist, aber zur Oktoberfest-Zeit ist das eben immer noch das beste Outfit.
Theresienhöhe 15, täglich von 22 Uhr an, www.wiesnclub.de