Wo es in München die besten Kuchen gibt: Die Geheimtipps aus der AZ-Redaktion

München hat viele schöne Cafés, aber in manchen gibt es besonders gute Torten und Kuchen. Die AZ-Redaktion stellt hier ihre Lieblings-Cafés vor – und einen passenden Spaziergang dazu. Denn vor oder nach der Schlemmerei sollte man sich, zumindest ein wenig, bewegen.
von  Myriam Siegert, Ruth Frömmer, Thomas Müller, Christina Hertel, Hüseyin Ince, Nina Job, Sophie Anfang, Irene Kleber
Der Palmengarten im Café Luitpold hat ein ganz besonderes Flair.
Der Palmengarten im Café Luitpold hat ein ganz besonderes Flair. © Bernd Wackerbauer

München - Egal, ob man eine üppige Prinzregententorte möchte, oder lieber zum saftigen Rüblikuchen greift: In Münchens Cafés kann man es sich gut gehen lassen. Die AZ hat Tipps für Sie zusammengetragen, wo man besonders schmackhafte Kuchenkreationen genießen kann. Und damit der süßen Sünde nichts im Wege steht, verraten wir Ihnen auch noch die passende Spazierstrecke dazu. Damit das Stückerl Kuchen auch verdient oder sogleich wieder etwas besser verdaut ist.

Viel Freude beim Flanieren und vor allem: beim entspannten Cafébesuch wünscht Ihre AZ!

Über Prachtmeilen zu Palmen: Café Luitpold in der Altstadt

Freilich, die Zeiten, in denen das Café Luitpold ein Café-Palais mit diversen Salons und sogar Billardsälen war, sind lange vorbei. Kaffeehaustempel-Flair hat das Luitpold aber noch immer – ergänzt vom irgendwie kultigen 80er-Jahre-Look des Palmengartens. Hier finden übrigens regelmäßig interessante Veranstaltungen statt oder auch Salon-Abende mit Drei-Gänge-Menü. So oder so, für mich ist die Prinzregententorte hier Pflicht – eh klar. Der Kassenschlager ist aber die Luitpoldtorte.

Zu essen gäb's auch, denn seit diesem Herbst setzt man auf "All day dining" mit dem neuen Küchendirektor Michael Hüsken, der schon mehrmals mit Michelinsternen dekoriert wurde. Wer mag, schaut hernach noch im kleinen, aber sehr feinen hauseigenen Museum zur Geschichte des Luitpold vorbei. Im Palmengarten hinten links geht's rein.

Um sich die üppigen Torten, Confiserie und Patisserie hier zu verdienen, kann man vorher wunderbar die Prachtmeilen der Altstadt bewundern. Vielleicht durch die Maxburg zur Pacellistraße (in die Dreifaltigkeitskirche schauen!) und zum Promenadeplatz über die Kardinal-Faulhaber-Straße an wunderbaren Stadtpalais, der Salvatorkirche und den Resten der Stadtmauer an der Jungfernturmstraße vorbei und dann von hinten in den Luitpoldblock.

Oder Sie gehen durch die Maffei- und Perusastraße weiter zur Oper und Maximilianstraße. Über Alfons-Goppel-Straße und Marstallplatz durch die Höfe der Residenz und über den Odeonsplatz zum Café. Oder Sie gehen sogar noch ein Stückerl weiter und durch den Hofgarten oder Finanzgarten bei der Staatskanzlei in den Englischen Garten und zur Königinstraße wieder hinaus. Über die Schönfeld- und Ludwigstraße zum Odeonsplatz und zum Café in der Brienner Straße 11.

Feinstes an der Münchner Freiheit in Schwabing

Sachertorte, Rüblitorte, Donauwelle, Millirahmstrudel, Datschi und Käse-Aprikose-Baiser, mhmm! Absolut verführerisch lachen einen die rund 25 Kuchen- und Tortenköstlichkeiten in der Altschwabinger Café-Conditorei Münchner Freiheit an. Aber schlemmt es sich nicht viel köstlicher, wenn man sich die süßen Kalorien vorher durch einen ausgiebigen Spaziergang redlich verdient hat?

Wir empfehlen eine Runde, die ein bissl Stadtbummel mit schöner Altschwabing-Architektur mit einem kleinen, beschaulichen Seespaziergang kombiniert. Starten Sie an der U-Bahn Giselastraße. Schlendern Sie in die Kaulbachstraße, die hoch bis zum Nikolaiplatz führt, spazieren Sie dort an der Seidlvilla vorbei und weiter in die Werneck- und Seestraße mit ihren kleinen Herbergshäusln und nach links in die Mandlstraße, die vor bis zur Biedersteiner Straße führt.

Süßes Ziel einer Altschwabing-Runde: Käse-Aprikose-Baiser im Café Münchner Freiheit.
Süßes Ziel einer Altschwabing-Runde: Käse-Aprikose-Baiser im Café Münchner Freiheit. © iko

Wenn Sie jetzt nach rechts in den Englischen Garten hinein laufen, können Sie noch eine Runde um den Kleinhesseloher See lustwandeln. Über die Liebergesellstraße, am Osterwaldgarten vorbei, kommen Sie wieder hinaus auf die Biedersteiner Straße. Vor der Kirche St. Sylvester geht es rechts in die Haimhauserstraße, die führt geradeaus hoch zur Münchner Freiheit - direkt zum Café Münchner Freiheit.

Je nach Wetter können Sie draußen sitzen, ganz nah an den Statuen von Helmut Dietl und dem Monaco Franze Helmut Fischer. Oder drinnen im witzigen 80er-/90er Jahre Design. Lassen Sie's sich schmecken!

Erst Natur, dann Italien: Das La Fantastica in Obersendling

Der waldähnliche Südpark (Südparkallee 200) ist unter Stadtbewohnern nicht so bekannt wie der Englische Garten. Dabei ist er wirklich ein Multitalent. Kleine sportliche Auswahl: Hier gibt es Klettereinheiten, eine Boulderwand, Mini-Parkour, Tischtennisplatten und eine etwa 40 Meter lange Miniseilbahn mit Tellersitz, nicht nur für die Kleinsten unter uns.

Und wer hier einfach nur entspannen will, geht einfach ein wenig in den Wald hinein. Den kann man auch mit Trampelpfaden erkunden. Wer darauf unterwegs ist, hat schnell das Gefühl, gar nicht mehr in der Stadt zu sein. Doch Vorsicht: Einige Gassigeher sind hier unterwegs, die meisten sehr gewissenhaft. Doch hin und wieder verzichtet ein Herrchen oder Frauchen darauf, die Hinterlassenschaften der Vierbeiner im Dickicht einzutüten. Das ist aber wirklich selten.

Bis zu sechs hausgemachte Kuchen – täglich.
Bis zu sechs hausgemachte Kuchen – täglich. © La Fantastica

Wer den Spaziergang eher sportlich sieht: Am Eingang des Parks von der Höglwörther Straße und auch im Park ist ein Pfad beschildert, der mit Pfeilen auf einen zwei Kilometer-Rundgang (oder Rundlauf) hinweist. Für Autofahrer: Einen kleinen kostenfreien Parkplatz gibt es hier auch, für etwa 30 bis 40 Fahrzeuge.

Am Ende lässt sich italienisch entspannen, im beliebten Eiscafé La Fantastica, etwa einen halben Kilometer entfernt an der Boschetsrieder Straße 118. Hier findet man neben Eis und gutem Kaffee auch eine solide Kuchenauswahl, hausgemacht vom Chef persönlich.

Tram und Kuchen: Café Detterbeck in Laim

Laufen ist schön, sitzen aber viel bequemer. Vor allem, wenn man dabei ein Dach über dem Kopf hat und nebenbei die schönsten Seiten Münchens sieht. Die Tramlinie 19 gilt als der Geheimtipp unter Touristen für eine günstige Stadtrundfahrt.

Im Jahr 1908 fuhr die Linie erstmals zwischen der damals noch eigenständigen Stadt Pasing und dem Marienplatz hin und her. Inzwischen fährt sie noch weiter bis Berg am Laim. Eine wunderschöne Sightseeing-Tour bietet sich, wenn man am Max-Weber-Platz einsteigt.

Der Bienenstich im Café Detterbeck ist ein wahrer Genuss!
Der Bienenstich im Café Detterbeck ist ein wahrer Genuss! © ruf

Dann fährt man vorbei am Maximilianeum, dem Maxmonument und dem Nationaltheater zum Marienplatz und bleibt sitzen. Weiter geht's über den Lenbachplatz mit seinem schönen Brunnen über Stachus, Hauptbahnhof, an der Augustiner-Brauerei vorbei Richtung Laim. Steigen Sie am Agnes-Bernauer-Platz aus und laufen noch ein paar Meter bis zur Konditorei Detterbeck (Agnes-Bernauer-Str. 89, Di-So: 10 bis 17 Uhr).

Dort setzen Sie sich gleich wieder hin und haben die Qual der Wahl zwischen feinen Kuchen und Torten. Wenn Ihnen dann doch noch nach ein bisserl Laufen ist, gelangen Sie in gut 20 Minuten zu Fuß über die Fürstenrieder- und die Wotanstraße an die Grünanlage am Nymphenburger Park. Oder anders herum.

Am Bach entlang zur Zimtschnecke: Das Café Fausto in Giesing

Einst sah München ein bisschen aus wie Venedig – weil so viele Bäche die Stadt durchzogen. Einen Eindruck, wie das gewesen sein muss, bekommt man in Giesing, in der Mondstraße, wo der Auer Mühlbach fließt. Dort beginnt die Tour.

Fausto-Mitarbeiter Nico und Tanja.
Fausto-Mitarbeiter Nico und Tanja. © anf

Dann geht es weiter auf der Lohstraße. Lohe ist ein altes Wort für Wald, passend weil links von uns viele Bäume stehen. Es geht immer gerade aus, vorbei am Schlösschen Birkleiten.

Von hier hört man vielleicht schon die Glocken des Templer-Klosters, an dem man auch vorbeikommt. Dann naht das Ziel: die Kraemer'sche Kunstmühle (Birkenleiten 43). Vor ein paar Jahren ist die Kaffeerösterei Fausto eingezogen. Nur samstags gibt's da wunderbare Zimtschnecken und Kuchen. Sonntags hat sie zu.

Wo Barbara backt: Die Confiserie WeBa's in Bogenhausen

Ein Spaziergang durch Bogenhausen lohnt immer. Zwischen Straßen mit prächtigen Bauten gibt es auch schöne kleine Oasen für jedermann zu entdecken.

Statt wie üblich vom Friedensengel aus, kann man auch mal von der anderen Seite starten: vom Böhmerwaldplatz. Der 1,5 Hektar große Park gleich neben der U-Bahnhaltestelle ist das Tor zwischen der Parkstadt und dem alten Bogenhausen. Viele Bänke laden neben einer großen Wiese zum Verweilen ein. Der böhmische Dichter Adalbert Stifter wacht als Denkmal über den Park.

Barbara Weber (30) hat in ihrem Café nur acht Sitzplätze - plus draußen ein paar.
Barbara Weber (30) hat in ihrem Café nur acht Sitzplätze - plus draußen ein paar. © job

Von hier sind es nur wenige Minuten bis zur nächsten blumenreichen, kleinen Oase: Dem Shakespeare-Platz, hier steht eine Julia aus Bronze. Nach dem Bummel kann man feine Torten und Kuchen in dem unaufgeregten, kleinen Café von Barbara Weber genießen (Confiserie WeBa's, Wehrlestraße 9, Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 8-17 Uhr. So und am Feiertag geschlossen).

Die Konditormeisterin hat sich erst im April selbstständig gemacht. Zuvor war sie Chefpâtissière im Brauereigasthof Aying. Die 30-Jährige backt alles selbst: Neben den Klassikern kreiert sie auch dicke Torten aus Haselnussnougat oder Erdnuss mit Karamell, Maracuja und Zucchini-Nuss-Kuchen. "Backen ist aus Teig geformte Liebe", sagt sie.

Süße Sünden in der Altstadt: Schmalznudel und Rischart

Die Kaffeehauskultur in der Altstadt – ein Kapitel für sich. Leider. Schöne, alte Kuchen-Paläste, so wie einst den Arzmiller im Theatinerhof oder den Rottenhöfer in der Residenzstraße, sucht man hier, Ausnahmen bestätigen die Regel inzwischen meist vergeblich.

Aber es gibt sie noch, die kleinen Anlaufstellen voller süßer Sünden - sogar mitten im Zentrum. Kein Geheimtipp, aber immer ein Muss, ist die Schmalznudel am Viktualienmarkt (Prälat-Zistl-Straße 8, Sa 9.30 bis 17.30 Uhr, So zu).

Eine frische Schmalznudel aus der Schmalznudel.
Eine frische Schmalznudel aus der Schmalznudel. © imago/Plusphot

Ob Auszogne, Krapfen oder Rohrnudeln (am besten die mit Zwetschgenfüllung) – wer mag sich da schon entscheiden? Einfach durchfuttern. Weil's gleich weitgeht, braucht's Kondition.

Am Eck zum Petersbergl (im Kopfbau der alten Metzgerzeile) ist ein Rischart, und bei ihm gibt's bekanntlich die besten Nusskipferl der Stadt. Ich komme quasi nie, wirklich nie daran vorbei. Jetzt wär' eine Nachspeise recht - also weiterschlendern zum Woerner am Marienplatz. Hier sehr zu empfehlen: die Croissants. Dazu am Marienplatz sitzen und dem Treiben zuschauen - unbezahlbar.

Raus aus München, rein ins Oberland: Die besten Ausflüge mit Kuchen

Natürlich gibt es auch im Oberland zahlreiche Möglichkeiten, sich nach einem Spaziergang mit einem Stück Kuchen zu belohnen. Wer schon immer wissen wollte, welche Torte Udo Jürgens zu seinem Schlager "Aber bitte mit Sahne" inspriert hat, muss nach Fischbachau zum Café Winklstüberl.

Zum Beispiel erreicht man es von der Haltestelle Birkenstein über einen etwa drei Kilometer langen Höhenweg, zuerst hinauf Richtung Schwaigeralm und dann abwärts Richtung Buchberg, dann links über einen Wiesenweg. Geöffnet hat das Café an der Leitzachtalstraße 68 Montag bis Sonntag von 8 bis 21 Uhr.

Wer es mit Sahne nicht so hat, und es etwas sportlicher mag, kann vom Bahnhof in Tegernsee auf zur Neureuther Hütte steigen. Zirka 500 Höhenmeter sind es, der Weg ist steil, manche schieben aber sogar den Kinderwagen rauf. Oben gibt es Kaiserschmarrn, wie er sein soll: außen eine Karamellschicht, innen weich und luftig.

Ebenfalls mit der Regionalbahn erreichbar ist Lenggries. Und von hier aus kann man unschwer die Denkalm erreichen. Ist es sonnig, schmecken die hausgemachten Kuchen besonders gut auf der Terrasse, wenn das Wetter eher halbscharig ist, setzt man sich in die gemütliche Stube. Obacht: Mittwoch und Donnerstag hat die Denkalm Ruhetag. Ansonsten ist zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.

Die Aussicht von der Mariandlalm.
Die Aussicht von der Mariandlalm. © Sophie Anfang

Leider nicht mit ÖPNV-Anbindung ist der Wanderparkplatz Ursprung hinter Bayrischzell, von hier aus ist in nur einer Stunde die urige Mariandlalm erreicht. Hier kann man auch im Winter noch übernachten, wenn man mag. Oder man verbringt den Nachmittag hier mit einem Stück Kuchen. Wer noch größere Ambitionen hat, besteigt von hier aus das Trainsjoch (1707 m), dann ist man bei einer 5-stündigen Tour.

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