Wo die Seele ihre Ruhe hat

Das Bräustüberl in Aying ist ein Hort bayerischer Gelassenheit - erst recht seit es die Brauereifamilie Inselkammer wieder übernommen hat.
Florian Zick |
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Wie aus dem Bilderbuch: Das Bräustüberl in Aying ist ein Hort bayerischer Gelassenheit.

Das letzte Mal, dass die Aufregung groß war, ist ungefähr zwei Jahre her. Da kam Kronprinzessin Victoria von Schweden nach Aying, umwoben vom Gerücht einer Schwangerschaft. „Da haben alle angerufen und wollten wissen: Trinkt sie nun Alkohol oder tut sie’s nicht?”, erinnert sich Alexander Moosbauer.

Das mit der Aufregung muss man freilich gleich wieder revidieren. Horst Seehofer kutschiert seine Staatsgäste schließlich nicht nur nach Aying, weil sich dort in unmittelbarer Stadtnähe das bayerische Dorfidyll so gut vorführen lässt. Aying ist für die Staatskanzlei auch deshalb Ausflugsziel Nummer eins, weil die Leute dort, egal wer kommt, ob Prinzessin Victoria, Wladimir Putin oder Philipp Lahm, alles mit stoischem Gleichmut hinnehmen. Auch wenn alle Welt durchdreht, Aying bleibt ein Hort bayerischer Seelenruhe.

Diese Seelenruhe hat seit einigen Wochen nun eine neue Heimat. Zwar ist es nicht so, dass es die alte Schankwirtschaft, die sich im Ortskern an die Dorfkirche schmiegt, nicht auch schon vor einigen Jahrhunderten gegeben hätte. Die Ayinger nennen sie je nach Generationszugehörigkeit „Zum Hallinger”, „Zum Bradler” oder einfach nur „d’Schenk”. Seit kurzem wird das Wirtshaus allerdings wieder von der Brauerei-Familie Inselkammer geführt, was bedeutet, dass es dort nun bayerischer zugeht denn je.

In der Gaststube gibt es keine Einzeltische, nur große. „Die Leute sollen sich zusammenhocken”, sagt Alexander Moosbauer von der Ayinger Brauerei. Natürlich ist Kartenspielen erlaubt, eher sogar erwünscht. Und wer mindestens einmal die Woche im Bräustüberl vorbeischaut, der ergattert mit etwas Glück vielleicht sogar einen Platz im Regal mit den Stammkrügen.

Darauf hoffen sollte man allerdings nicht. Das Stammkrug-Privileg wird in Aying hoch geschätzt. Es gibt nur 24 Plätze – und die werden gerne auch mal vererbt. Eher bekommt man einen Platz im großen Biergarten, obwohl es bei gutem Wetter, wenn es die ganzen Ausflügler und Radler nach Aying treibt, auch dort eng werden kann.

Kein Wunder, zur Brotzeit bekommt man im Bräustüberl schließlich alles, was man sich so vorstellen kann: sauren Presssack, kalten Braten – das Rindertartar für 9,80 Euro ist dabei das mit Abstand teuerste Gericht auf der Karte. Die Halbe gibt es zudem für 2,80 Euro. Vielleicht sollte Prinzessin Victoria einfach noch einmal vorbeischauen.

Aying, Münchener Str. 2, täglich 10-24 Uhr,www.ayinger-braeustueberl.de, Tel. 08095 / 1345

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