Wo der Sliwowitz fließt

In der Kapuzinerstraße hat vor einem Monat das bulgarische Restaurant „Tangra“ aufgemacht – wenn die Gäste Deftiges von Schwertern und aus Tonpfannen gegessen haben, feiern sie weiter
von  Laura Kaufmann
Typisch bulgarisch: Die mit Fleisch und Gemüse gespickten Schwerter.
Typisch bulgarisch: Die mit Fleisch und Gemüse gespickten Schwerter. © Daniel von Loeper

Asparuh Olesch hat sich Mühe gegeben mit seinem Lokal. Im „Tangra“ sollte alles so aussehen wie in einer traditionellen bulgarischen Wirtschaft – deswegen hat er typische Dinge aus seiner Heimat aufgehängt. „Das hier ist eine bulgarische Tracht, wie das Dirndl für die Bayern“, sagt er und deutet auf ein Gewand, das an einer Säule hängt, die Fensterbänke sind mit Antiquitäten aus der Heimat dekoriert, einem Spinnrad zum Beispiel.

Benannt hat der Wirt sein Restaurant nach einem alten bulgarischen Gott. „Viele Bulgaren kommen ins Tangra“, sagt Olesch, „und viele bringen deutsche Freunde mit oder Kollegen – für die ist es eine Abwechslung, etwas Neues hier.“ Bulgarische Delikatessen wie die Kuttelsuppe (3,70 Euro) oder Kalbszunge, paniert oder in Butter geschwenkt, ist in anderen Lokalen der Stadt nun eher selten zu finden.

Vier Köche aus seiner Heimat beschäftigt Olesch, um das kulinarische Erlebnis so authentisch wie möglich halten. „Einer der Köche ist gelernter Metzger, die meisten unserer Würste machen wir hier im Haus“, sagt Olesch. Viel Gegrilltes kommt auf die Tische, aufgespießt auf Schwertern zum Beispiel, Schwein- und Hähnchenfleisch mit Gemüse (12,50) etwa.

Beliebt sind auch die Gerichte, die in der Tonpfanne „Satsch“ serviert werden. Das „Königliche Satsch“ etwa, mit Rindfleisch, Sesam, Bacon, Champignons und Käse. Die Karte ist zweisprachig, mit Bildern von den Speisen, damit Neulinge auch wissen, was sie bestellen. „Vieles an unserer Küche ähnelt der griechischen“, sagt Olesch. Mussaka etwa gibt es im „Tangra“, (8,50), zum Nachtisch Baklava (3,50) und Schafskäse landet in vielen Gerichten.

Traditionell starten die Bulgaren ihr Essen mit dem Schopska-Salat, dazu gibt es Schnaps. „Wir trinken den nicht auf Ex, sondern genießen langsam“, sagt Olesch. Ab zehn Uhr, wenn die Gäste gegessen haben, wird die Musik lauter, moderner. Dann wird gefeiert, am Wochenende werden die Nächte lang. Das kennt der Münchner von seinen Griechen – auch in Bulgarien hat das Tradition. Nur, dass statt Ouzo der Sliwowitz fließt. 


Kapuzinerstraße 29, Mo. bis Do. 17 – 1 Uhr, Fr. und Sa. 11 – 4 Uhr, So. 11 – 1 Uhr, Tel.: 01570 33 22 327

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