Wo David Guetta defiliert

Das Jack Rabbit liegt ungefähr 500 Meter von der Wiesn entfernt. Kein Wunder also, dass es während des Oktoberfests dort nicht ganz so zugeht wie gewohnt.
Russen wird gemeinhin nachgesagt, dass sie einiges vertragen. Es scheint aber durchaus einen Unterschied zu machen, ob einen Abend lang Wodka oder Bier die Kehle runterrinnt. Der Gruppe Russen jedenfalls, die vergangenen Samstag spätabends im Jack Rabbit noch feiern war, scheint das Wiesnbier nicht so gut bekommen zu sein. Die Toilettenfrau hatte ihretwegen eine durch und durch unruhige Nacht.
Nun sind Clubs ohnehin nicht dafür bekannt, dass man dort ruhige Nächte verbringen kann – schon gar nicht zur Oktoberfest-Zeit. Aber mit starkbiergeschädigten Russen und dem restlichen Wiesn-Trubel macht das Jack Rabbit heuer das erste Mal Erfahrung. Vom russischen Malheur mal abgesehen, läuft es bislang ganz gut. So gut, dass der Club beabsichtigt, sich langfristig in der Reihe der After-Wiesn-Locations zu etablieren.
Das Jack Rabbit liegt an der Ecke Schwanthaler- und Sonnenstraße, ungefähr 500 Meter von der Theresienwiese entfernt. Dort hat vergangenen Dezember im ehemaligen Arena-Kino der tausend Quadratmeter große Club aufgemacht, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Partyangebot auf der so genannten Feierbanane zwischen Sendlinger Tor und Maximiliansplatz mit massentauglicher House- und Elektro-Musik zu bereichern.
Fünf Bars, zwei Clubs, drei Galerien – das sind seitdem die Argumente, mit denen das Jack Rabbit lockt. An regulären Wochenenden kommen an die 800 Leute, während der Wiesn sind es auch unter der Woche 200 bis 300, die sich jeden Abend auf der Tanzfläche vergnügen oder sich im Lounge-Bereich in einen der wuchtigen Ledersessel fläzen. „Man merkt schon, dass man sehr nah dran ist an diesem ganzen Wahnsinn”, sagt Markus Binder, der für das Jack Rabbit das Marketing macht.
Auch was die Musik betrifft, hat das Oktoberfest bist Ende der Woche noch Einfluss auf den Club. Da wird dann auch mal der Bayerische Defiliermarsch mit David Guetta gemixt. Ansonsten hält sich das Jack Rabbit mit Wiesn-Anspielungen aber zurück. Das Bier kommt von San Miguel (3,50 Euro) und ist damit so unbayerisch wie gerade möglich. Und auch auf weiß-blaue Deko muss man verzichten
Markus Binder ist gar nicht so traurig, wenn sich jetzt so langsam wieder der Normalzustand einstellt. Er hat früher in einer Coverband gespielt und sowieso jedes Bierzelt von innen gesehen. Seine Wohnung liegt zudem an der Westendstraße. „Da läuft 24 Stunden am Tag das verrückte Wiesn-Volk vorbei”, sagt er. Am Montag ist es damit nun vorbei. Aber bis dahin ist München noch außer Rand und Band – und mit der Stadt das Jack Rabbit.
Schwanthalerstraße 2, während der Wiesn täglich, danach wieder Mo., Do., Fr., Sa. von 22 Uhr an, www.jack-rabbit.me, Tel. 0152 / 24 62 94 28