Wilhelm: Eine Eisdiele mit Karotten und Kürbiskernöl

Im Wilhelm wird Speiseeis wie ein guter Drink verstanden. Ist auch kein Wunder: bei dem Chef.
von  Jasmin Menrad
Was für ein Anblick: eine Kreation aus dem Wilhelm – mit Himbeerstaub, Blutorangenmarmelade und noch mehr.
Was für ein Anblick: eine Kreation aus dem Wilhelm – mit Himbeerstaub, Blutorangenmarmelade und noch mehr. © Jasmin Menrad

München - Stundenlang haben Lukas Motejzik (28) und Nik Petschko (28) Eis gegessen, als die erste Lieferung im Wilhelm ankam. Sie haben Ingwer feingehackt und über Aprikosensorbet gestreut, gefrorene Himbeeren geraspelt und den Staub zu Schokoeis gegessen und Motejzik hat alles mit Karamellsoße probiert. "Ich liebe Karamellsoße", sagt der Gastronom.

Eine überflüssige Information, wenn man beobachtet, mit welcher Freude er Haselnusseis mit Karamellsoße in einem heißen Krapfen isst. Freezeburger (3,90) heißt das, noch so eine tolle Sauerei im Wilhelm. "Weil wir uns beim Eismachen mit Läden wie dem Ballabeni messen müssen, machen wir es nicht selbst, sondern bekommen es von einer kleinen Konditorei." Frei von Konservierungsstoffen, Pflanzenfetten, Farbstoffen, Emulgatoren.

Gin Tonic zum Zitronensorbet soll es im Sommer geben

Ein wenig übel war den Eisbuden-Jungs nach diesem ersten Nachmittag. Aber sie hatten Ideen entwickelt, wie sie klassische Eissorten aufpeppen. Für 1,50 Euro pro Kugel gibt’s im Wilhelm das Joghurteis mit Kürbiskernöl.

Oder Apfelsorbet mit fein geraspelter Karotte und abgeriebener Limette. Oder Pistazieneis mit dem Edel-Meersalz Fleur de Sel. Oder Vanilleeis mit Blutorangenmarmelade. "Classic with a twist" nennen Barleute das. Motejzik ist der Star unter den Münchner Barkeepern – vielfach ausgezeichnet betreibt er die Zephyr Bar in der Baaderstraße und das Herzog am Lenbachplatz.

Beim Herzog hatte sich die Eröffnung um eineinhalb Jahre verzögert, weshalb Motejzik einen Lagerraum brauchte. Den fand er ein paar Schritte weiter im Keller eines ehemaligen Reisebüros. "Der obere Raum hat danach gerufen, eine Eisdiele zu werden", sagt Motejzik. Auch wegen des tollen Standorts. "Das ist unsere Freischankfläche", sagt Petschko und zeigt ausladend Richtung Wittelsbacher Brunnen.

Derzeit sind sie mit der Stadt in produktiven Gesprächen, so dass sie hoffentlich bald draußen Bänke aufstellen dürfen. Da darf auch sitzen, wer kein Eis isst. Die Jungs haben viele Ideen: Zum Sommer soll es Zitronensorbet mit Gin Tonic zum Mitnehmen geben. An warmen Drinks mit Eis probieren sie sich. Ein Eis, das mit Bacon aufgepeppt wird, entwickeln sie gerade.

Und wenn ein Kind keine Lust auf diese Spielereien hat, bekommt es Karamellsoße übers Eis.

Was für ein Anblick: eine Kreation aus dem Wilhelm – mit Himbeerstaub, Blutorangenmarmelade und noch mehr.
Was für ein Anblick: eine Kreation aus dem Wilhelm – mit Himbeerstaub, Blutorangenmarmelade und noch mehr. © Jasmin Menrad

Eis Wilhelm, Lenbachplatz 7. Mo. bis Sa., 11.30 bis 20 Uhr

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