Vom Polizist zum Hausmann

Reinhard Mommensohn kocht täglich für seine Familie. Am Donnerstag präsentiert er seine Kochkünste unserer Fachjury – wir stellen den Finalisten vor.
von  Annette Baronikians
Im Mörser werden die Thai-Gewürze zerstoßen: Für sein raffiniertes Curry bereitet Reinhard Mommensohn alles frisch zu.
Im Mörser werden die Thai-Gewürze zerstoßen: Für sein raffiniertes Curry bereitet Reinhard Mommensohn alles frisch zu. © ho

München - Jeder Handgriff sitzt. Ruckzuck ist das Kalbsgulasch fertig, das Reinhard Mommensohn seinen Kindern zum Mittagessen versprochen hat. „Oft wünschen sie sich ein Gericht, doch eigentlich essen sie alles gern, was ich koche“, sagt er. Und dann kommen die Kinder, die längst junge Erwachsene sind: 16 und 18 Jahre alt.

Über Papas Kochkünste gibt’s nur Superlative! Sein Thai-Curry hat auch die Jury unseres Koch-Contests beeindruckt: Die Münchner Spitzenköche Inge Stollberg, Giovanni Russo und Harald Schultes kürten Mommensohn zu einem der fünf Finalisten. „Besonders gefällt uns die selbstgemachte Currypaste“, sagt Russo: „Ich bin gespannt, ob das Gericht so gut schmeckt, wie es sich liest.“ Das wird die Jury am Donnerstag wissen: Ab 11Uhr findet in der Segmüller-Showküche in Parsdorf das Kochfinale statt, bei dem die Finalisten ihre Rezepte live zubereiten.

Nervös? Mommensohn schüttelt den Kopf: „Nein! Ich koche ja viel, und Kochen macht mir Spaß.“ Fest steht: Der 56-Jährige aus Marktoberdorf hat 1992 seinen Beruf als Polizeibeamter an der Nagel gehängt, um Hausmann zu werden. „Meine Frau machte sich als Ärztin selbstständig, dann kamen unsere Kinder. Die Entscheidung war schnell getroffen“, erzählt er: „Außer Bügeln mache ich alles gern.

Ich koche, putze, wasche, habe früher bei den Hausaufgaben geholfen – halt alles, was so dazu gehört.“ Kochen hat den Allgäuer „schon immer fasziniert“, wie er mit strahlenden Augen erzählt. Als Kind half er „liebend gern“ seiner Mutter in der Küche. Mit der Zeit schaffte er sich zig Kochbücher an und tüftelte selbst viel herum: „Beim Experimentieren entstehen tolle Sachen.“ Sein Curry hat er zum letzten Geburtstag seiner Frau kreiert. „Wir hatten 50 Gäste. Bei allen kam das Gericht gut an“, sagt er – und fügt dann hinzu: „Hoffentlich wird das bei der Jury jetzt auch so sein!“

 


 

Das Rezept: Grünes Thai-Curry mit Zuckerschoten

Mit diesem Gericht schaffte es AZ-Leser Reinhard Mommensohn ins Finale des Koch-Wettbewerbs.

 

Zutaten (für 4 Personen) - davon bekommt man den Großteil in einem Asia-Laden: 450 g Rinderlende, 1 EL Sonnenblumenöl, 4 EL grüne Currypaste, 600 ml Kokosmilch, 4 Thai-Limettenblätter, 1 - 2 EL Thai-Fischsauce, 1 TL Palmzucker, 200 g Zuckerschoten, Blätter von 1- 2 Stängeln Thai-Basilikum, grüne oder rote Chilis, frischer Koriander; für die grüne Currypaste: 10 frische grüne Chilis, 1 Korianderwurzel, 2 Schalotten, 2 Knoblauchzehen, 1 Zitronengrasstängel, Galgantwurzel ca. 2 x 5 cm, 4 Limettenblätter, 6 schwarze Pfefferkörner, 1 TL Koriandersamen, ca. 1/8 TL Kreuzkümmel, 1 EL Zucker, 1 TL Salz, 1 TL Garnelenpaste, Sesamöl; Basmati- oder Duftreis.

Zubereitung der Currypaste (kann man vorbereiten; hält im Kühlschrank gut 1 Woche): Chilis entkernen, in Würfelchen schneiden. Korianderwurzel putzen, evtl. braune Stellen mit Messer abschaben, würfeln. Schalotten putzen, in dünne Scheiben schneiden. Vom Zitronengras ca. 1 cm des dickeren Endes abschneiden, weitere harte Teile entfernen, Rest kleinschneiden. Galgant schälen, grob hacken. Limettenblätter in Streifen schneiden und mit anderen kleingeschnittenen Zutaten im Mixer grob pürieren. Knoblauch in Scheiben schneiden, dazugeben, nochmal durchmixen. Koriandersamen und Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne Fett anrösten, mit Pfefferkörnern im Mörser zerstoßen, mit Zucker, Salz und Garnelenpaste zu den grob gemixten Zutaten geben und pürieren. Nach und nach Sesamöl dazu, bis sich eine ölige Paste bildet.

So entsteht das Curry: Reis kochen. Lende mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben schneiden. 2 Chilis entkernen, in lange, ganz dünne Streifen schneiden. Etwa eine Hand voll Koriander grob hacken. Von gewaschenen Zuckerschoten die Fäden an der Längsseite entfernen. Öl in einem schweren Topf oder Wok erhitzen. Currypaste ca. 2 Min. anbraten, bis sie duftet. Hälfte der Kokosmilch dazu, ca. 5 Min. köcheln lassen. Fleisch, Fischsauce und Palmzucker dazugeben, dann restliche Kokosmilch unterrühren. Das Ganze weiterköcheln lassen, bis das Fleisch durchgegart ist (höchstens 5 Min.). Nun die Zuckerschoten zugeben und weitere etwa fünf Minuten köcheln lassen; die Zuckerschoten sollen noch leichten Biss haben. Erst kurz vor dem Servieren noch die abgezupften Thai-Basilikum-Blätter unterrühren.

Anrichten: In den kreisförmig angerichteten Reis jeweils mittig eine Vertiefung für das Curry machen. Mit vorbereitetem Koriander und Chilistreifen garnieren, dann heißt's: Guten Appetit!

 

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