Vegetarische Superyacht

Der Betreiber des Prinz Myshkin hat jetzt auch ein Hotel. Ein Ausflug ins dortige Restaurant wird zu einer kulinarischen Reise der Extraklasse.
Adrian Prechtel |
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Im Garden-Restaurant im Parkhotel Prinz Myshkin werden vegetarische Speisen im Tantris-Niveau angeboten - und das zu verträglichen Preisen.
Michael Graeter Im Garden-Restaurant im Parkhotel Prinz Myshkin werden vegetarische Speisen im Tantris-Niveau angeboten - und das zu verträglichen Preisen.

Der Betreiber des Prinz Myshkin hat jetzt auch ein Hotel. Ein Ausflug ins dortige Restaurant wird zu einer kulinarischen Reise der Extraklasse.

Die Wittelsbacher hatten den barocken Traum, all ihre Schlösser mit Kanälen zu verbinden, um mit Gondeln dazwischen verkehren zu können. Jetzt aber hat ein wunderbarer weißer Ausflugs-Cruiser in der Nähe von Schloss Nymphenburg angelegt. Zumindest scheint es so, wenn man in der Menzinger Straße auf das neue Parkhotel „Prinz Myshkin“ zufährt.

Auch der weiß gekieste Boden wirkt hier wie eine heitere Gischt um den halbrunden Pavillonschwung, in dem sich das vor wenigen Wochen eröffnete Restaurant des Parkhotels befindet, ein Name, der leicht an eine teurere Lage bei Monopoly erinnert. Aber das täuscht. Denn der volle Name des Etablissements, der sich diskret hinter dem Schreibschrift-Kürzel „pm“ versteckt, heißt: Prinz Myshkin-Parkhotel. 
 
Den Namen kennt man schon aus der Hackenstraße, wo das gleichnamige vegetarische Restaurant schon seit 30 Jahren residiert. Torsten Blüher hat es gegründet und jetzt die eigenständige Dependance aufgemacht. Königliches Schlafen in feiner Bettwäsche ist angesagt und in dem dazugehörenden „Garden“-Restaurant mundet das Mahl im Tantris-Niveau. Man merkt nicht einmal, dass es vegetarisch ist. 
 
Im Garden sitzt man an hohen Bodenfenstern im Halbrund, denn den heiteren Anbau am Parkhotel gab es seit den 50ern, mit ihrem Mut zum Schwung. Elvis Presley stieg dort 1958 ein paar Mal ab. In den 80ern wurde umgebaut, modernisiert, vielleicht zu viel des alten Charmes verschenkt. Jetzt hat Blüher als neuer Chef den Stil wiederhergestellt.
 
Koch Morihiro Kitamura kommt aus Japan, wird oft auf Asienreisen geschickt, um sich mit neuen Trends vertraut zu machen. Und schon die Gemüse-Tüte aus einem schwarzen Algenblatt mit Avocado, Gurke, Sojathunfisch und Algenkaviar ist so frisch, bunt und ausgewogen, dass man die europäische Küche sofort vergisst. 
 
Dann Süßsaueres wie man es, seit die asiatische Küche auch unseren Gaumen kitzelt, kennt. Aber die Ananastomate – die so heißt, weil sie gelber ist und wirklich einen leichten Südfrucht-Geschmack hat – verträgt sich mit dem mildwürzigen Rettich und Sauerrahm sehr gut. Das Menü folgt einer komponierten Harmonie: Der Rettich begleitet jetzt als Hauptgang eine frittierte Aubergine (13 Euro) und als Dessert kommt nun die wirkliche Ananas als Carpaccio mit Buttermilchmousse, Feigenkompott und Basilikumsorbet (9 Euro). Wem das leicht zu exaltiert ist: Es gibt auch Lasagne (13,90 Euro) und sogar Pizza (13 Euro). 
 
Beim Hinausgehen kommt der Chef noch einmal vorbei und zitiert Dostojewski. Bei ihm klingt das völlig unaufgesetzt, bescheiden, dünkellos: „Wissen Sie, ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne darüber glücklich zu sein, oder mit einem Menschen zu reden und nicht das gleiche zu empfinden. Viele schönen Dinge begegnen einem auf Schritt und Tritt.“ 
Er kann das sagen, denn das neue Prinz Myshkin-Parkhotel ist eines dieser schönen Dinge, und man kann sich in dieser leichten, aber stilvollen Atmosphäre auch wunderbar angeregt unterhalten.
 
]Menzinger Straße 103, Mo. bis Sa. 17-23 Uhr, www.prinzmyshkin.com , Tel.: 811 10 01
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