Treffpunkt der guten Laune
Solange Agossou ist im Stress. „Treffpunkt der guten Laune“ steht auf ihrer Kochmütze – aber dass sich gleich so viele Leute hier treffen wollen? Alle Hochtische in dem winzigen Lokal sind belegt, mit Anzug tragenden Herren hauptsächlich, die wohl ihre Mittagspause hier verbringen. Draußen unter den grünen Schirmen hat sich gerade ein Papa mit seinen zwei Kindern niedergelassen, nebenan verspeist ein Pärchen ein Stück Rindfleisch.
Auf Solanges vier Kochplatten blubbert ein Putengeschnetzeltes, Couscous, Gemüse vor sich hin, immer wieder wuchtet sie die Pfannen um, lädt Reis und Süßkartoffeln auf einen geschwungenen Teller, gibt etwas Pilzragout hinzu und reicht es weiter – „Entschuldigung!“ Mit so vielen Gästen hat Solange nicht gerechnet, noch nicht einmal eine Woche ist ihr kleines Tagesbistro „Maquis Solange“ geöffnet. Solanges Kinder helfen heute aus. „Aber ich werde mir wohl doch eine Hilfe einstellen müssen – und ich bin verrückt, ich koche viel zu viele Gerichte!“
Solange ist aus Togo in Westafrika, vor sechs Jahren ist sie nach Bayern gezogen. Hat erst als Bürokauffrau gearbeitet, und als ihr Chef starb, beschloss sie sich selbstständig zu machen: „Für Ausländer ist es schwer, einen guten Job zu finden, und arbeitslos zu sein habe ich keinen Bock.“ Also macht sie jetzt das, was sie immer geliebt hat: Kochen. Gerichte aus ihrer Heimat mit mediterranen Einflüssen.
Heute steht eine Putensuppe (4,65 Euro) an der Tafel, Rindfleisch in Rotweinsauce mit Couscous (6,95), Hühnchen in Erdnusssauce mit Basmatireis (6,95), Fisch nach togolesischer Art mit Gemüse (7,95), ein Pilzragout mit Süß- und Pellkartoffeln (5,65) und zwei Stück Kochbananen (1,55). Außerdem macht Solange Frühstück, eins zum Beispiel, das „African Morning Power“ heißt, aus geriebenem Maniok und Süßkartoffeln mit Rührei und Tomaten, aber auch den „Bavarian Wake Up Call“, ein Weißwurstfrühstück.
Langsam ebbt das Chaos in Solanges „Maquis“, einem Hüttenlokal, einem Treffpunkt, ab, und auch die, die heute länger auf ihr Essen warten mussten, weil Solanges Herd am Morgen streikte, verabschieden sich mit einem Lächeln. Kein Wunder, hat Solange trotz des Stresses den ganzen Tag Optimismus und gute Laune ausgestrahlt – und so ihre Gäste die eigene Büro-Hektik vergessen lassen.
Emil-Riedel-Straße 21, Mo. bis Fr. 9 – 19 Uhr, Sa. 10 – 16 Uhr, www.maquis-solange.de, Tel.: 24 20 33 66
- Themen:
- Bavaria