Sushi trifft weite Welt
Mit dem Essen kommt immer auch eine Geschichte auf den Tisch, denn zu erzählen gibt es eine ganze Menge. Über Leipzig, Hanoi, den Arabellapark – Moment mal: den Arabellapark? „Über den”, sagt Kim Cuong Phan, „hätte ich schon nach drei Monaten ein ganzes Buch schreiben können.”
Phan sitzt in seinem Restaurant im Schatten des Arabellaparks, dieser Hochhaussiedlung im Münchner Nordosten, und erzählt, wie er hierher gekommen ist. „Eigentlich”, sagt er, „wollte ich noch gar keinen Laden.” Der 25-Jährige hatte sich in seinem Leben als moderner Odysseus gerade erst richtig eingerichtet. Er ist viel umhergereist, wollte etwas von der Welt sehen. „In Europa habe ich eigentlich nichts ausgelassen”, sagt Phan. Bis von einem befreundeten Makler das Angebot kam, in München ein Lokal zu beziehen.
Am Rosenkavalierplatz betreibt Phan nun gemeinsam mit seinem Bruder das KimSang, ein Pan-Asia-Restaurant, in dem die vietnamesische und die japanische Küche auf derart eindrucksvolle Weise zu einer Einheit geführt werden, dass die Tische selbst mittags alle belegt sind.
Bei den vietnamesischen Gerichten ist Phan seiner Heimat treu geblieben. So gibt es im KimSang zum Beispiel einen Garnelenkuchen (8,90 Euro) wie man ihn am Ho-Tay-See bei Hanoi bekommt. Man kann sich auch Cha Ca KimSang bestellen, den gegrillten Papageifisch nach Art des Hauses (19,50 Euro) oder Beef Luc Lac, das Rindfleisch aus dem Wok (16,50 Euro). Beim vietnamesischen Essen kann man eigentlich nichts falsch machen.
So richtig spannend wird es im KimSang jedoch bei den Sushi-Menüs. Phan wollte, dass die Leute so essen, wie er gelebt hat. Deswegen gibt es neben den klassischen Maki und Nigiri auch Sushi mit Einflüssen aus der ganzen Welt. So experimentiert die Küche gerne mit italienischem Spinat, mit mexikanischer Salsa oder mit Halloumi aus Zypern. „Wir wollen die Sushi-Szene in München ein bisschen aufpeppen”, sagt Phan.
Am besten, man probiert sich mit der Überraschungs-Box (18 Euro) durch diese Vielfalt. Dass Gäste für die extra zum Arabellapark rausfahren müssen, sieht Phan nicht als Problem. „Für gutes Essen nimmt der Münchner auch mal einen kleinen Weg in Kauf”, meint er.
Für ihn jedenfalls, sagt Phan, sei der Arabellapark mittlerweile zu einer richtigen Heimat geworden. Es gehe dort zu wie in einem eigenen kleinen Dorf. Phan ist in Vietnam geboren und in Leipzig aufgewachsen. Er ist durch die Welt gezogen, durch die pulsierenden Metropolen Europas – aber im Arabellapark fühlt er sich angekommen. „Wer hier lebt”, sagt er, der brauche eigentlich nicht einmal mehr in die Innenstadt.
Rosenkavalierplatz 15, Mo. bis Fr. 11.30-14.30 Uhr und 17.30-23 Uhr, Sa. und So. 17.30-23 Uhr, www.kimsang.de, Tel. 995 36 996