In der Waldmeisterei steht man nicht auf schwurbelige Begriffe auf der Karte. Was man dort bekommt, ist angenehm schlicht.
Martin Peter hat eine Leidenschaft für Wurstbrote – allein schon wegen des Wortes. Denn Panini, Tramezzini, Piadine: Was sind das nicht für neudeutsche Schwulstigkeiten. Wenn man etwas zu essen anbietet, findet der 42-Jährige, dann sollte man es auch beim Namen nennen.
Ein Wurstbrot von Martin Peter hat indes nichts von der Klobigkeit, die bei diesem Wort mitschwingt. W-u-r-s-t-b-r-ot, das klingt ja zunächst nach etwas sehr Schwerem. In der Waldmeisterei dagegen wird mit Manchego, Feige und Feldsalat aus einem Wurstbrot etwas sehr Leichtes.
Nun sind die belegten Brote (3,80 Euro) aber bei Weitem nicht das Einzige, was man in der Waldmeisterei erstehen kann. Standardmäßig gibt es eine vegane Bolognese für neun Euro, dazu immer vier wechselnde Gerichte von der Tageskarte, zum Beispiel Zitronengnocchi mit Babyspinat (6,80 Euro) oder sizilianischen Schweinebraten (11,50 Euro). Wer nur kurz zum Stöbern vorbeikommt, kann sich zudem mit Olivenöl, Honig oder Schwarzem Tee aus dem hübsch hergerichteten Wandregal eindecken.
Die Waldmeisterei ist halb Tante-Emma-Geschäft, halb Lokal. Martin Peter betreibt den Laden zusammen mit Christina Pawelski. Die beiden haben sich „bei der Raverei“ kennen gelernt, wie der Hausherr sagt. Eigentlich ist Martin Peter nämlich Elektro-DJ. Er hat viel in Münchner Clubs aufgelegt, war in der Stadt aber auch gastronomisch unterwegs. Bis vor Kurzem war er am Niemeyer beteiligt, einem kleinen Ladenlokal im Lehel.
Schon im Niemeyer wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – und so ist es in der Waldmeisterei nun auch. Das Brot ist bio, das Fleisch kommt ausschließlich von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Martin Peter ist in Niederbayern als Sohn von Wirtsleuten aufgewachsen, auch einen Hof gab es in der Familie. „Da lernt man, Respekt vor Lebensmitteln zu haben“, sagt Peter.
So mischt sich in der Waldmeisterei nun Nachtleben und Tagesgeschäft. Immer wieder kommt ein alter DJ-Kollege von Martin Peter vorbei – auf ein Wurstbrot und kein Tramezzini.