Speisen bei Scheherazade

In Haidhausen hat das „Mamounia Marrakech“ eröffnet – das einzige Restaurant der Stadt mit marokkanischer Küche
Die Stimmung verändert sich mit jedem Schritt hinunter in das Kellergewölbe: Sanfte arabische Musik dringt von unten hinauf, Kerzen verströmen ein warmes Licht, die Wände sind mit orientalischen Malereien geschmückt – fast erwartet man, das unten Scheherazade darauf wartet, ihre Märchen zu erzählen. Das „Mamounia Marrakech“ in Haidhausen hat im Dezember 2010 aufgemacht und ist derzeit Münchens einziges marokkanisches Lokal – 1001 Nacht mit typischer Küche.
Um dem denkmalgeschützten Kellergewölbe orientalischen Flair zu geben, hat Fatin Hrita einen persischen Maler kommen lassen, Wüstenszenen mit Kamelen, Bauchtanz – „die Lebensfreude der arabischen Kultur“, sagt Fatin Hrita. Die kleinen Nebenräume sind mit niedrigen, gekachelten Bänken ausgestattet, an der Decke bilden Stoffbahnen ein Zeltdach. „So würde man in Marokko sitzen“, sagt die Besitzerin. An niedrigen Tischen, auf Schemeln, Bänken, Kissen.
Benannt hat sie das Restaurant nachMarrakeshs Fünf-Sterne- Hotel, dem „La Mamounia“. Jahrelang hat Fatin Hrita, studierte Juristin, in Italien mit ihrem Mann Trattorias betrieben, jetzt tischt sie den Münchnern typische Gerichte aus ihrer Heimat auf. Für eine Kostprobe empfiehlt sich der Vorspeisenteller: Falafel, Hummus, gegrillte Auberginen, Teigtaschen gefüllt mit Käse, Fleisch und Salat, Taboulé, gegrillte Hähnchenflügel und Schafskäse. Dazu herrlichwarmes Fladenbrot, auch wenn hier so gar nicht ins Ambiente passen mag, dass das im wiederverschließbaren Plastikbeutel serviert wird.
Gegrillte Fische und Lamm-, Hähnchen- oder Rinderhackspieße und natürlich Couscous- Gerichte gibt es zur Hauptspeise, aber als Neuling der Marokko-Küche sollte man eine Tagine probieren – so heißen die Schmorgefäße aus Lehm, in denen zum Beispiel Lamm- oder Kalbfleisch mit Pflaumen, Mandeln und Eiern gegrillt wird (14,50 / 13,50 Euro), oder eine Keule vom Huhn mit Zitronen und Oliven (11,50). Herrlich zart wird den Gästen das Fleisch in den Töpfen serviert, mit wahlweise Reis, Salat oder Pommes.
Die Weine kommen aus Italien, Frankreich und natürlich Marokko, „den Damen empfehle ich immer den Boulaouane, einen Roséwein, der passt gut zum Essen und schmeckt super“, sagt der Oberkellner.
Auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte man sich aber den Kaffee, „Mocca-Kaffee, ein Geheimrezept aus zwölf verschiedenen Kräutern“, sagt Fatin Hrita. Und lächelt. Zimt und Kardamom schmeckt man heraus, vielleicht ein bisschen Nelke. Wenn man dann die Augen schließt, der Duft des frischen Kaffees aufsaugt und dem orientalischen Gedudel lauscht, dann wähnt man sich schon fast dort, in einem kleinen Straßenlokal in Marrakesch, unweit des Mamounia natürlich. Fehlt nur Scheherazade, die eine Geschichte dazu erzählt.
Innere Wiener Straße 18, Dienstag bis Sonntag 17.30 bis 1 Uhr, warme Küche bis 23 Uhr, www.mamounia-marrakech. com, Tel.: 44760579