Wer im Mezzodi keinen Platz bekommt, setzt sich mit seinem Weinglas auch gerne auf die Blumenkästen davor. Das gefragte Lokal in Haidhausen ist jetzt zehn Jahre alt geworden.
Das Mezzodi in Haidhausen ist eines dieser Lokale, wo man sich fragt, wo verdammt nochmal in aller Früh schon all diese Leute herkommen. Ein einfacher Donnerstagvormittag und schon so viel Betrieb. Die können doch nicht alle Urlaub haben!
Aber sei’s drum, man arrangiert sich recht schnell mit den Gegebenheiten. So muss man die Tische draußen auf dem mit Kopfstein gepflasterte Vorplatz eben mit anderen Gästen teilen. Ein paar Weinfässer stehen herum, ein paar kleine Olivenbäume – für den Münchner Osten sieht es ganz schön mediterran aus. Und weil das Mezzodi schließlich eine Weinbar ist, ist klar, was getrunken wird. Natürlich ein Glas vom Sommerwein, einem Chardonnay Greco vom Weingut Statti aus Kalabrien (3 Euro) – auch wenn die Uhr noch nicht einmal Mittag geschlagen hat.
Das Mezzodi ist aus Haidhausen nicht mehr wegzudenken. An der Ecke, wo die Steinstraße in die Milchstraße übergeht, hat Antonio Rovecchio aus einer österreichischen Weinhandlung ein kleines Lokal gemacht – genau zehn Jahre ist das jetzt her. Vor ein paar Tagen gab es deshalb eine kleine Feier mit Nachbarn und Stammgästen. Über hundert Liter
Wein gingen weg, dazu ein halber Laib Parmesan. Es war ein rauschendes Fest.
Auch ein paar von den Leuten waren dabei, die vor zehn Jahren für Rovecchio unterschrieben hatten. Eigentlich gab es in Haidhausen zur Zeit, als das Mezzodi eröffnete, nämlich einen Kneipenstopp. Erst eine lange Liste mit Unterschriften der Anwohner, machte das neue Lokal möglich.
Rovecchio war 1996 nach München gekommen, hatte erst im Café Puck gearbeitet, dann das israelische Lokal Schmock mit aufgebaut. Im Juni 2004 machte er sich dann mit dem Mezzodi selbstständig. Über 135 verschiedene Weine bekommt man dort, die meisten rot und fast ausschließlich italienischer Herkunft.
Abends, wenn sich die Sonne Richtung Isar verabschiedet, füllt sich die Terrasse vor dem Mezzodi langsam mit Leben. Es gibt Lasagne (8,50 Euro), Quiche und eine ausgezeichnete Bruschetta. Und wenn kein Stuhl mehr frei ist, bevölkern die Leute mit ihren Weingläsern auch die Pflanzenkästen, Mülleimer und Kieskisten im Umkreis. Der Platz vor dem Mezzodi wird dann zu einer italienischen Piazza. Nach so einem Abend weiß man auch, warum so mancher schon am nächsten Vormittag zum Frühstück wiederkommt.
Steinstraße 57, Mo. 16 – 22 Uhr, Di. bis So. 10 – 22 Uhr,
www.mezzodi.de
, Tel.: 48 49 50