So sieht sie aus, die neue Pfälzer Weinstube in der Münchner Residenz

Am Freitag eröffnet die Pfälzer Weinstube in der Residenz offiziell wieder: schallgedämpft, mit Behindertenzugang und dem gewohnten Flair.
von  Eva von Steinburg
Behutsam renoviert: ein Gewölbe im ersten Stock in der Winzerstube.
Behutsam renoviert: ein Gewölbe im ersten Stock in der Winzerstube. © Sigi Müller

München - Vom Pfälzer Wein können hier bis zu 60.000 Flaschen lagern – im renovierten Weinkeller der Pfälzer Weinstube in der Residenz. Das Traditionslokal nahe Odeonsplatz feiert nach fast zweieinhalb Jahren "Erneuerung" am Freitag, 17 Uhr, seine Neu-Eröffnung: mit Jagdhornbläsern und der Pfälzer Weinprinzessin.

Volksnah mit moderaten Preisen

Die Überraschung: "Fast alles schaut aus wie bisher", sagt Ursula Männle, Vorsitzende des Landesverbandes der Pfälzer in Bayern. Der Verein betreibt die Weinstube gemeinnützig. Das sichert auch die volksnahen und moderaten Preise: Ein Viertel offener Pfälzer Wein kostet ab 4,50 Euro. Das Glas trockenen Grauburgunder Qualitätswein (0,25 Liter) gibt es für 5,80 Euro.

Nach der aufwendigen Renovierung, die mehr als sechs Millionen Euro gekostet hat, hat die Küche nun genug Öfen für die Flammkuchen mit Sauerrahm (10,80 Euro). Stammgäste ordern sie oft zu später Stunde nach einem Theater- oder Opernbesuch. Vorher hatte es dort Engpässe gegeben.

Behutsam renoviert: ein Gewölbe im ersten Stock in der Winzerstube.
Behutsam renoviert: ein Gewölbe im ersten Stock in der Winzerstube. © Sigi Müller

Aufwendige Renovierung für sechs Millionen Euro

Die Pfälzer Spezialität Saumagen gibt es – gebraten oder gebrüht – mit Weinsauerkraut für 10,60 Euro. Legendär als Lieblingsgericht des früheren Kanzlers Helmut Kohl, wird der Saumagen jetzt modern: "Das ist nur mageres Fleisch, sensationell!", schwärmt ein weiblicher Gast.

Ursula Männle vom Verein findet: "Saumagen schmeckt vorzüglich. Alle sind erstaunt, wie gut." Die Innerei kommt von einem kleinen Metzger in der Pfalz nach München auf den Teller – und erinnert an eine dünnere Scheibe Leberkäse, schmeckt aber deftiger und zarter.

Jede Menge Wein, aber kein Bier auf der Karte

Bier macht müde, Wein öffnet, sagt der Volksmund. Konsequent gibt es auf der Karte der Pfälzer Weinstube kein Bier. Die kleine Pfalz hat früher einmal zu Bayern gehört, was fast in Vergessenheit geraten ist. Im Lokal jedenfalls stehen die lockere Pfälzer Lebensart und Gastlichkeit im Mittelpunkt. "Das ist eine andere Art von Offenheit und Fröhlichkeit", sagt Männle.

Die wichtigsten neuen Annehmlichkeiten sind diese: In den kleinen Sälen im ersten Stock hat es gehallt. Jetzt sind viele Wände mit Filzstoff verkleidet. Auch im herrschaftlichen Viersäulensaal im Erdgeschoss ist es weniger laut.

Herrschaftlicher Viersäulensaal: mit Schachbrettmuster und Ölgemälden.
Herrschaftlicher Viersäulensaal: mit Schachbrettmuster und Ölgemälden. © Sigi Müller

Pfälzer Weinstube: Umbau war dringend nötig

Dringend nötig war der aufwendige haustechnische Umbau der Weinstube, denn die zerstörte Residenz, das Münchner Schloss, war nach dem Zweiten Weltkrieg, noch in den 40er Jahren wieder aufgebaut worden. Die heute desolaten Wasserleitungen und Heizungsrohre mussten neu verlegt werden. Dafür wurde tief gegraben: Vom herrschaftlichen Viersäulensaal haben Arbeiter sogar die Platten des Schachbrettmusters am Boden einzeln entfernt, nummeriert und wieder eingesetzt.

Eine große Verbesserung ist der nun behindertengerechte Eingang mit Rampe: Hinter dem ersten Löwen in der Residenzstraße geht es vom Hof über den Nebeneingang hinein – in den riesigen, stimmungsvollen Saal.


Residenzstraße 1, täglich 10.30 bis 00.30 Uhr, Telefon: 22 56 28

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