Das Refettorio am Marstallplatz ist benannt nach dem Speisesaal der Mönche. Tatsächlich wird dort wie im Kloster fast alles selbst gemacht.
Rinaldo Invernizzi ist erst seit Kurzem in München und kann sich noch heftig begeistern für die kulinarischen Errungenschaften dieser Stadt. Eine traditionelle Getreidemühle mitten im Zentrum? Gibt’s doch nicht! Ein bayerischer Bio-Gin? Echt? Der Italiener ist drauf und dran, sich das alles aufzuschreiben. Es passt aber halt auch einfach zu gut zu seinem eigenen Konzept.
Invernizzi hat zwischen Oper und Staatskanzlei vor ein paar Tagen das Refettorio aufgemacht. Dem Name nach handelt es sich bei dem
Restaurant also um einen Speisesaal für Mönche. Wie im Kloster geht es im Refettorio aber nicht zu, dafür ist die Bestuhlung zu farbenfroh, das Treiben zu ausgelassen. Dafür wird in dem Lokal noch fast alles per Hand hergestellt, die Brote, die Nudeln, natürlich die Soßen – das erinnert dann tatsächlich an das Leben der Mönche.
Invernizzi hat in
Mailand eigentlich Kunst studiert. Ein paar Werke aus seiner privaten Sammlung sind im Refettorio auch ausgestellt, ein antikes Mosaik, Bilder von Sean Scully und Antoni Tàpies. Und wie es mit kunstbeflissenen Menschen eben so ist: Sie haben auch in anderen Bereichen des Lebens einen Sinn für das Schöne. Als Invernizzi sich in Mailand jedoch auf die Suche nach seinem künftigen Stammlokal machte, wurde er nicht wirklich fündig.
Vor zwei Jahren eröffnete Invernizzi in Mailand deshalb das erste Refettorio. Ein Jahr später machte in einem Hotel in Salzburg ein kleiner Ableger auf. Nun ist das Konzept auch in München angekommen. Im ehemaligen „Eisbach“ am Marstallplatz wird nun italienisch-mediterrane Küche serviert.
Die beiden Köche im Refettorio stammen aus Venetien und Sardinen. Für ihre Speisen verwenden sie nur Zutaten, die sie aus dem Großraum München beziehen oder die auch im Stammhaus in Mailand verwendet werden. Frisch und regional soll alles sein, so lautet die Devise des Hauses. So landen Nudelgerichte wie etwa die Maccheroncini mit frischem Spargel oder schwarze Tagliatelle mit Fischragout auf der Karte (jeweils 18 Euro). Bei den Fleischgerichten werden geschmorte Kaninchenkeule mit Kräuterpolenta oder Lammhüfte mit Rosmarinjus (jeweils 25 Euro) angeboten. Man kann sich für 20 Euro aber auch am vegetarischen Buffet bedienen.
Zu jedem Essen gibt es eine Karaffe mit mikrofiltriertem Wasser. Das läuft im Refettorio schick inszeniert aus dem Hahn in eine Kupferwanne. Mönche wären froh, wenn sie ihren Durstlöscher so präsentiert bekämen.