Shrymps statt Shrimps: Münchner entwickeln vegane Meeresfrüchte

München - Sie sind jung, sie sind aktiv und sie surfen gerne. Darum sind Julian Hallet und Robin Drummond schon viel herumgekommen auf den Weltmeeren. "Was einem da an Plastikmüll entgegengeschwemmt wird, ist schlimm", erzählt Julian Hallet der AZ. Und es wird immer schlimmer. Auch die Überfischung der Ozeane und der Anstieg der Wassertemperatur machen dem Unternehmer Sorgen.
Statt Fisch: Shrimps-Alternative auf Soja-Basis
Und so hat er gemeinsam mit seinem ehemaligen Kollegen Robin Drummond überlegt, wie man zumindest die Ernährung etwas nachhaltiger für unseren Planeten und den Ozean gestalten kann. Shrimps und Meeresfrüchte essen einfach viele gern. Aber muss das denn sein? Mit ihrem Start-up Happy Ocean Foods wollen die beiden das von München aus ändern.
Gemeinsam mit Lebensmitteltechnologen und Wissenschaftlern der TU München haben sie angefangen, eine Shrimps-Alternative auf Basis von Soja-Protein, Algen und Meersalz zu entwickeln.

Für diese Idee hat das junge Start-up zusammen mit dem TU-Lehrstuhl sogar das Gründerstipendium "Exist" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bekommen.
Nach sehr vielen, anfänglich ernüchternden Versuchen mit vielen ehrlichen und kritischen Testern – darunter viele Fisch-Liebhaber – sind schließlich ihre Shrymps herausgekommen. Diese kommen dem Original bei richtiger Zubereitung tatsächlich ziemlich nahe.
Soja punktet mit hohem Proteingehalt
Aber ist Soja denn eine wirklich nachhaltige Alternative? "90 Prozent des weltweiten Sojaanbaus wird für Futtermittel angebaut. Für das Soja, das wir verwenden, wird kein Regenwald abgeholzt", sagt Robin Drummond und weist auch auf die gesundheitlichen Vorteile der Bohne durch ihren hohen Proteingehalt hin.
Und natürlich müsse ein Lebensmittel die Menschen vor allem zuerst Mal in Sachen Geschmack und Aussehen überzeugen, um Erfolg zu haben. Im Moment gebe es da einfach noch keine wirklich überzeugenden Alternativen. "Unser Ziel ist aber definitiv, Soja irgendwann zu ersetzen", verspricht der Unternehmer.
Als erstes Restaurant nahm das vegane Max Pett die Shrymps einen Monat lang auf die Karte und verlangte schon bald nach mehr. Und so wollte Happy Ocean Foods seine Shrymps etwas flächendeckender unter die Leute bringen.
Immer mehr Münchner Restaurants bieten "Shrymps" an
Schließlich wurde die Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" aufmerksam. Dort fanden Hallet und Drummond zwei Investoren und gewannen selbst noch einen dritten dazu.
Wer die veganen Shrimps einmal probieren möchte, kann sie sich für 5,99 Euro pro Packung direkt beim Unternehmen oder beim Online-Supermarkt Knuspr bestellen. Aber auch viele Münchner Restaurants bieten sie inzwischen an. Zum Beispiel das Poseidon am Viktualienmarkt, Ferdings, Oh Julia sowie alle L'Osteria-Filialen. Es gibt noch viel zu tun für das junge Start-up. Aber wenn alles nach Plan läuft, soll es die Münchner Shrymps ab Herbst im Lebensmitteleinzelhandel geben.