Schwarzer Hahn: Richtig ruhig wird es hier nie

Der "Schwarze Hahn" gehört zu den wenigen Musikkneipen der Stadt – das bringt ihr Fans. Die gAZtro-Kritik.
von  John Schneider
Euphorie im Schwarzen Hahn.
Euphorie im Schwarzen Hahn. © ho/AZ

Der "Schwarze Hahn" gehört zu den wenigen Musikkneipen in München – das bringt ihr Fans. Die gAZtro-Kritik.

München - Auf das große Tableau mit den Hühnerrassen wird ein altes B-Movie mit muskulösen Männern in Lendenschürzen projiziert. Ohne Ton, dafür dröhnt aus den Boxen "Ever fallen in love" von den Buzzcocks und im gnädigen Halbdunkel des Schwarzen Hahn nicken auch einige Punkrock-Fans der ersten Stunde im Rhythmus des Schlagzeugs – so wie ich.

Über den Tresen wandern derweil in schneller Folge, Astra-, Augustiner-, Tegernseer- oder Münchner Craft-Beer-Flaschen (3,10 bis 3,50 Euro). Wer’s härter mag, lässt sich von Barkeeper Mick Shots (2,50 Euro) oder gleich die "Lynchburg Lemonade" (Jacky und mehr, 8,50 Euro) einschenken.

Schwarzer Hahn: Wirtin Tascha lebt ihren Traum

Kurz, der Schwarze Hahn ist genau die Art von Etablissement, vor der mich meine Mutter immer gewarnt hat. Für Wirtin Tascha ist der Schwarze Hahn mehr ein "Hobby". Sagt sie. Reich werde man jedenfalls mit einer Flaschenbier-Kneipe nicht. Dafür leben sie und ihr Partner ihren Traum. Vor sechs Jahren haben sie den Schwarzen Hahn übernommen.

Ein Traum, der auch von der Location lebt. Bis zur Party-Zone am Isarufer sind es nur wenige Schritte. Wer den Sommertag am Fluss verbracht hat, kann die Feier hier fortsetzen. In der Ohlmüllerstraße ist abends viel los. Autos, Lkw, Tram – richtig ruhig wird’s hier nie. Da macht so ein Kneipenbetrieb den Anwohnern offenbar nicht mehr viel aus. Tascha schwärmt jedenfalls von ihren toleranten Nachbarn.

Was den Schwarzen Hahn in München aber so einmalig macht: Das Lokal in der Au ist eine der selten gewordenen Musikkneipen. Hier spielen die Bands und du zahlst nur für dein Bier. Dafür geht die Dose rum.

Gilt auch für große Namen: Im letzten Sommer rockten die Real McKenzies den Laden. Für lau. Als ich das einem Kollegen erzählte, ist der fast aus den Pantinen gekippt. Auch Tascha erinnert sich noch gut an den Auftritt der kanadischen Folk-Punker. Höhepunkt des Abends war der Moment, als der Leadsänger seinen Schottenrock anhob, erinnert sie sich. Da muss ich wohl grade im Licht der roten Lampen vor der Tür eine geraucht haben.


Ohlmüllerstr. 8, Mo-Do 20 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag geht’s bis 3 Uhr

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