Schwabings neue Flower-Power

Die „Vega Bar“ in der Georgenstraße ist seit letztem Wochenende wieder geöffnet. Die beiden neuen Besitzer kommen aus dem Nachtleben und haben das Herz der Stammgäste schon erobert
von  Laura Kaufmann
Elias Lobewein (links) und Richard Neumann schenken die Drinks jetzt hinter der eigenen Bar aus.
Elias Lobewein (links) und Richard Neumann schenken die Drinks jetzt hinter der eigenen Bar aus. © Hansi Trompka

Lang genug haben Richard Neumann und Elias Lobewein hinter der Club-Bar Drinks an tanzende Elektro-Fans ausgeschenkt. „Elias wollte schon immer was Eigenes aufmachen und hat mich von Besichtigungstermin zu Besichtigungstermin geschleppt“, sagt Neumann. Und irgendwann fanden die beiden Bar-Chefs des Harry Klein die perfekte Location für die Selbstständigkeit – die Vega Bar in der Georgenstraße, dort wo Schwabing an die Maxvorstadt grenzt.

Eine Kneipe mit psychedelischen Hippie-Wänden, benannt nach Vincent Vega aus dem Kultfilm „Pulp Fiction“. Ein paar Besitzerwechsel hat die Vega Bar schon durchgemacht, und bevor Neumann und Lobewein übernahmen, gab es ein paar Mal Krach mit den Nachbarn. „Der Boden war Parkett“, sagt Neumann, „da hat man jeden Schritt durchs Haus hallen gehört.“

Jetzt verhindert das eine Trittschutzdämmung, auch die Soundanlage ist vom TÜV auf 85 Dezibel eingependelt worden. Sonst haben die beiden wenig verändert, um die Stammgäste nicht zu verprellen. „Bisher sind die zufrieden mit uns“, sagt Lobewein, „Ihr macht’s des schon, haben sie gesagt. Und waren bisher jeden Abend da.“ Scheinbar waren nicht nur die Stammgäste scharf auf eine Wiedereröffnung: Letzten Freitag wollten so viele Leute in den kleinen Laden, dass nicht alle reinpassten.

Elektro hören die beiden Ex-Harry-Kleinler jetzt nicht mehr bei der Arbeit, 80er, 90er und Indie-Pop läuft im Laden. Auf dem Tresen stehen Schälchen mit Oliven und kleinen Salzbrezeln zum Knabbern bereit, Tegernseer Hell und Becks (3,50 Euro) halten die Gäste in der Hand oder einen Sprizz (6 Euro), in die Longdrinks und Cocktails wandern nur hochwertige Spirituosen, was die Kopfschmerzgefahr reduziert (7,50 – 8,50). Nicht nur die jungen Styler kommen in die Vega Bar, genauso schauen Nachbarn aller Altersgruppen auf einen Drink vorbei.

„Genau diese Mischung hat uns so gut gefallen“, sagt Lobewein. Im Sommer wollen die beiden die Scheiben aus den Schaufenstern nehmen, eine gute Espressomaschine anschaffen und den Laden schon früher aufsperren. „Wir haben Sonne auf der Terrasse bis zum bitteren Ende“, sagt Neumann. Und das neue Leben der Vega Bar hat gerade erst angefangen. 


Georgenstraße 56, Di. bis Do. 20 – 2 Uhr, Fr. und Sa. 20 – 3 Uhr, www.vega-bar.de

 

 

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