Der Schauspieler Mike Preiss führt die Schwabinger Gesellschaft zusammen. In seinem Butcher’s sitzen Bekannte und weniger Bekannte alle an einem Tisch beisammen.
Der Nachteil des Ganzen sei, sagt Michel Preiss, dass in der Karl-Theodor-Straße das Schwabinger Leben wieder Einzug gehalten habe. „Da wird dann halt mal laut nach einem Taxi gerufen oder sich über die Straße hinweg verabschiedet“, erzählt der 51-Jährige. Aber irgendwie gehört das halt dazu.
Anfangs war das den Anwohnern gar nicht so recht. In dem kleinen Ecklokal, das in den Sechzigern mal als Metzgerei errichtet worden ist, war bis vor wenigen Wochen noch die Wirtschaftswunderbar. Die hatte mal auf, mal zu – man wusste es nie so recht. Aber vielen Leuten in der Umgebung war es ohnehin am liebsten, wenn sie einfach ihre Ruhe hatten.
Mit Butcher’s Bar & Grill ist in das Lokal nun allerdings wieder etwas Lebendiges eingezogen. Mittags wird gegessen, nachmittags Kaffee getrunken und abends gefeiert. Zumindest ein bisschen was ist immer los. Der ein oder andere Nachbar hat da schon mal gemurrt – aber nur so lange, bis er selbst mal Gast im Butcher’s war.
Das Blatt hat sich innerhalb kürzerster Zeit gewendet. Erst wurde ein bisschen gemotzt, dann brachte der eine Nachbar für die Wand einen Weideochsen mit, der andere Nachbar für die Küche eine Pommes-Maschine – und mittlerweile sitzt bei Michael Preiss die bunte Schwabinger Gesellschaft friedlich beieinander. Die Gräfin von nebenan, die Vorstands-Dame von gegenüber und der pensionierte Polizist von ein paar Häusern weiter. „Die ganze Nachbarschaft lernt sich jetzt hier bei uns kennen“, freut sich Preiss.
Integrationsfigur ist dabei auch der Hausherr selbst. Michael „Mike“ Preiss ist wie sein Opa, der Ufa-Star Wolfgang Preiss, Schauspieler. Er hat in unzähligen Fernsehfilmen und Kinoproduktionen mitgewirkt – und lange Zeit nebenher auch in der Gastronomie gearbeitet. Nach zwölf Jahren Pause hat er nun wieder ein Lokal aufgemacht.
Eigentlich sollte das Butcher’s ein reiner Burgerladen werden. Aber Preiss betreibt das Lokal nun gemeinsam mit einem österreichischen Kellner und einem italienischen Koch. So sind Wiener Schmäh und mediterrane Kochkunst dazugekommen. Neben den Burgern (6,90-10,50 Euro) gibt es nun beispielsweise auch Roastbeef mit Spargel (11,90 Euro) oder ein besonders charmant serviertes Tiramisu (4,50 Euro). Für den Rest sind die Gäste verantwortlich, ganz im Sinn des von Preiss ausgegebenen Slogans: „Mit den Anwohnern in bester Gesellschaft“.