Schickfus am Viktualienmarkt: Die AZ-Kritik
Wir sitzen unter funkelnden Kronleuchtern und blicken auf eine original Versace-Tapete mit goldenen Schnörkeln. Vor uns, auf dem langen Tisch aus gemasertem Mangoholz, ein Gaumenschmaus aus zartem Wildschwein, Portwein-Birnen und Sellerie-Chips.
So weit, so ungewöhnlich. Schließlich sind wir in keinem schicken Feinschmecker-Restaurant, sondern im Schickfus, und das ist im Grunde ein Imbissladen.
Einer der etwas anderen Art, wo’s raffinierte Kreationen mit Wildschwein, Bio-Ochs, Mais-Hummus, Asia-Ziegenkäse, warmem Ofengemüse im Körnerstangerl quasi auf die Hand gibt (zu zivilen Preisen von höchstens 7,50 Euro).
Schickfus: Gute Qualität - trotz Vorbereitung
Seinen recht individuellen Namen verdankt der Laden am Viktualienmarkt – der sich von den allseits bekannten Imbiss-Ketten erfreulich abhebt – seinem Chef: Robert von Schickfus (37), gebürtiger Münchner. Zwei Jahre lebte und arbeitete der gelernte Hotelfachmann und passionierte Koch in Amerika, fast fünf war er auf Kreuzfahrtschiffen in der Welt unterwegs.
"Mein Traum war aber immer schon, etwas Eigenes aufzumachen", sagt er und nippt an der Pflaume-Thymian-Bio-Limo (3,20 Euro): "Etwas, wo der Gast nicht lang warten muss und dennoch alles so bekommt, wie’s sein soll."
Will heißen: Im Schickfus gibt es keine Gummi-Hendl oder trockene Schnitzel, die auf hungrige Kunden warten. Robert von Schickfus bietet nur an, "was durch Vorbereitung nicht schlechter wird", wie er sagt.
Auch Suppen-Fans kommen auf ihre Kosten
So wird das Bio-Fleisch über Nacht sanft im Ofen gegart. Bis es auf das Sandwich kommt, schwimmt es in der Brühe und bleibt zart. Bei seinen Salaten baut Schickfus auf dasselbe Konzept: Blattsalate, die welk werden können, gibt es nicht, dafür Kreationen, die gerade durch langes Ziehenlassen ihren Geschmack entfalten – wie der Apfel-Quinoa-Salat mit Rote Bete, Haselnüssen und Minze (2,90 Euro kleine Portion, 5,50 große).
Neben mindestens sechs warmen Sandwiches sind täglich zwei verschiedene Suppen (diese Woche zum Beispiel eine samtige Süßkartoffel-Erdnuss-Suppe für 5 Euro) und zwei Salate im Angebot. Fleischfans kommen ebenso auf ihre Kosten wie Vegetarier und Veganer. Robert von Schickfus kauft regional ein und bereitet alles selbst zu. Letzteres mit einer Ausnahme: Für das beliebteste Dessert sorgt Roberts Freundin - mit "Susis hausgemachten Brownies" (2,50 Euro).
Frauenstr. 4, Telefonnummer: 202 078 87, Mo.-Fr. 10-18 Uhr.
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