Sausalitos pleite: Mitarbeiter haben leidenschaftlichen Appell

München – Amerikanisch-mexikanische Küche und große handgeschüttelte Cocktails, das sind die Markenzeichen vom Sausalitos. 39 Standorte gibt es in Deutschland, davon drei in München: im Tal, in der Sonnenstraße und in Pasing. Am 19. März musste die Kette beim Münchner Amtsgericht Insolvenz anmelden für mehrere Gesellschaften. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Schuster (Kanzlei Jaffe) hat am Freitag mitgeteilt, wie es nun weitergeht. Derweil geben sich die Mitarbeiter kämpferisch und appellieren an die Gäste.
"Es haben sich bereits rund 40 Interessenten gemeldet"
Der Investorenprozess sei bereits gestartet, teilte Schuster am Freitag mit. "Ziel ist, Interessenten für die Übernahme von Sausalitos anzusprechen und so eine Fortführungslösung für möglichst viele Standorte zu finden." Auch eine Übernahme einzelner Standorte sei möglich, "etwa um diese mit einem anderen Konzept weiterzubetreiben", führte Schuster aus.
Das Interesse an Sausalitos und den Standorten, die sich durchweg in guten Innenstadtlagen befänden, sei "ausgesprochen hoch". In den ersten Wochen des Insolvenzverfahrens "haben sich bereits rund 40 Interessenten bei mir gemeldet", sagte der Insolvenzverwalter. Das Sausalitos geriet während der Coronapandemie in die Krise. Die Gästezahlen gingen zurück – eine Entwicklung, die sehr viele in der deutschen Gastronomie traf. "Dadurch standen in den letzten Jahren auch keine Mittel zur Verfügung, um das Konzept nachhaltig an das geänderte Kundenverhalten anzupassen."
Gutscheine und Punkte können nicht eingelöst werden – die Happy Hour bleibt
Alle Standorte bleiben erst mal wie bisher geöffnet. An den Öffnungszeiten hat sich nichts geändert. Auch Club-Vibes und Partys sollen nach wie vor am Freitag und am Samstag wie gewohnt stattfinden. Die Happy Hour findet ebenfalls weiterhin statt: Jeden Tag in der Regel von 17 bis 20 Uhr und ab 23 Uhr, heißt es auf der Homepage.
Rabatt-Aktionen wie "Schlemmerblock" oder "2für1" sind wegen des laufenden Insolvenzverfahrens erst mal ausgesetzt. Auch Veranstaltungen wie Cocktailkurse und "FunMixSessions" gibt es erst mal keine mehr. Keine gute Nachricht außerdem für Punkte-Sammler: Auf seiner Homepage teilt das Unternehmen mit: "Leider musste die Möglichkeit, die über die Sausalitos-App gesammelten Punkte sowie die vor dem Insolvenzantragsverfahren ausgegebenen Gutscheine in den Restaurants einzutauschen bis auf Weiteres ausgesetzt werden." Das betrifft sowohl Wertgutscheine, Cocktailgutscheine (gratis und bezahlt), Uni-Gutschein, "Fun Mix Sessions" und All-You-Can-Eat- and -Drink-Gutscheine.
Auf der Homepage bitte das Unternehmen um Unterstützung. "Wir machen weiter. Und wenn ihr Sausalitos so sehr liebt wie wir, dann kommt jetzt erst recht zu uns!" Und weiter: "Wir freuen uns riesig, wenn ihr uns mit eurer Passion unterstützt – und wir geben sie doppelt zurück. Mit jedem Drink, jedem Song, jedem Lächeln."
Die Löhne sind noch sieben Wochen gesichert
Das Gehalt und die Löhne sind bis Ende Mai gesichert: Die mehr als 1000 Mitarbeiter deutschlandweit bekommen bis Ende Mai Insolvenzgeld. "Die Mitarbeitenden in allen Betrieben sind hoch motiviert, Sausalitos aus der Krise zu führen", so die Geschäftsführer Michael Werner und Anton Dürrbeck. "Wir bedanken uns auch bei unseren Gästen für ihre Treue und ihre Unterstützung und hoffen auf eine rasche Umsetzung einer nachhaltigen Investorenlösung."
Das erste Sausalitos eröffnete 1994 in Ingolstadt, gegründet wurde es von Thomas und Gunilla Hirschberger. Der Name geht auf den kalifornischen Ort Sausalito zurück. 2014 wurde die Kette an den Finanzinvestor Ergon Capital verkauft. Sein Ziel war es, bis 2029 groß zu expandieren: auf bis zu 100 Filialen.
Die Restaurants schauen alle ähnlich aus: Sie haben eine Bar, ein Bistro, ein Restaurant und eine Terrasse oder einen Biergarten. Zum Konzept der Kette mit dem Kaktus im Namenslogo gehören auch regelmäßige Partys mit DJs.