Renaissance der Kneipenkultur in München? Menschenschlangen vor dem Tresznjewski-Nachfolger

München - Zur Eröffnung der Kneipe 80 am Samstagabend stehen die Menschen vor dem Lokal Schlange. Schon gegen 18 Uhr sind die Räumlichkeiten des ehemaligen Kultlokals Tresznjewski brechend voll. Die Neonlichter leuchten bunt und Menschen aus allen Generationen feiern zur Musik der 80er-Jahre.
Menschenmengen zur Eröffnung der Kneipe 80
Alex Brenner, Betriebsleiter der Kneipe 80, wird in den letzten Tagen wenig geschlafen haben. Schon knapp zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung haben die Betreiber schon mal still und heimlich die Türen ihres Lokals geöffnet. Still blieb es danach keineswegs. "Der Andrang war wahnsinnig", sagt Brenner zur AZ. Die Pläne mit dem Ende des vergangenen Jahres geschlossenen Tresznjewski schlugen hohe Wellen.
In kürzester Zeit machten die Gastronomen Marc Uebelherr, Markus Bauer und Alex Brenner aus dem ehemaligen Kultlokal die jetzige Kneipe im 80er-Jahre-Stil. Etwas Deko und einen neuen Anstrich haben die Räumlichkeiten bekommen, der Gastraum wurde umgebaut. "Wenn ich jetzt sehe, was hier los ist, hat sich jede Sekunde, die wir hier reingesteckt haben, gelohnt", freut sich Brenner.
Konzept soll an das Kultlokal Zoozie's erinnern
Das simple Kneipenkonzept, das an das ehemalige Kultlokal Zoozie's erinnern soll, werde gut angenommen, sagt auch Marc Uebelherr. "Ich glaube, wir haben etwas losgetreten, was genau zur Zeit passt." Gäste, die damals schon im Zoozie's feierten, hätten sich über die "Rückkehr" gefreut. Jetzt würden Menschen aus allen Generationen gemeinsam in der Kneipe 80 feiern. "Wir haben den Spagat zwischen Jung und Alt geschafft", sagt Uebelherr.
Wie gut es läuft, machen nicht nur die über 1000 Gäste am Samstag klar. "Weit über 2500 Liter Bier sind in 14 Tagen geflossen", sagt Uebelherr. 3,90 Euro kostet die Halbe in dem Lokal. "Mir ist wichtig, dass die Leute öfters in den Genuss kommen können, ohne überteuerte Preise."

Brauerei Aying nimmt Stehausschänke ins Visier
Entsprechend dürfte sich auch die Brauerei Aying freuen – Verpächterin des Lokals. "Wir freuen uns, dass das Bier im Vordergrund steht und die Leute Party machen können", sagt Brauereidirektor Helmut Erdmann zur AZ. Es sei durchaus möglich, dass ähnliche Projekte von der Brauerei künftig häufiger in München zu sehen seien.
Das würde gut zu den Entwicklungen in der Stadt passen. Stehausschänke sind im Trend und eröffnen reihenweise. "Selbstverständlich wäre das auch was für uns", sagt Erdmann dazu. "Da steht das Bier im Mittelpunkt – das ist eine tolle Geschichte." Nur die entsprechenden Räumlichkeiten seien eben nötig. Und da sei gerade nicht nur die Brauerei Aying auf der Suche.
Zukunft ungewiss: Kneipe 80 vorerst nur für ein Jahr
Die Kneipe 80 startet zunächst als Pop-up-Projekt für ein Jahr. Danach will die Brauerei das Lokal sanieren. Wie es dann weitergeht, ist noch offen. "Wenn es so wie jetzt das ganze Jahr läuft, wären wir dumm, das nicht weiter zu machen", sagt zumindest der Ayinger-Chef.