Reisen in der Milchstraße

In Haidhausen hat ein kleines Lokal eröffnet: Das „Lollo Rosso“, Bar(varian) Grill. Hier gibt es neben guten Drinks auch Käse vom Tegernsee, Metzger Vogls Fleisch auf dem Lavastein und Träume
von  Laura Kaufmann
Das Bücherregal ist voller Reiseführer  - ferne Länder entdecken ist die Leidenschaft des Wirts.
Das Bücherregal ist voller Reiseführer - ferne Länder entdecken ist die Leidenschaft des Wirts. © Oliver Seidel

Stefan Schwetz war lang auf der Suche nach dem richtigen Lokal, in seiner Nachbarschaft Haidhausen. Drei Jahre lang, bis er seine kleine „Caffe-Bar Lollo Rosso“ in der Wörthstraße eröffnen konnte. Das „Lollo Rosso“, voll mit Antiquitäten und Bildern von Schwetz’ Reisen und einer beeindruckenden Espresso-Tassen-Sammlung aus aller Welt, ist seit seiner Eröffnung vor zwei Jahren zu einem der Lieblings-Treffs des Viertels avanciert, in Gastroführern als Insider-Tipp gelistet.

Die lange Suche nach dem richtigen Lokal hatte Schwetz auch in die Milchstraße 1 geführt, aber das Lokal im Erdgeschoss des Eckhauses war nicht zu haben. Noch nicht. Vor gut einem Jahr dann kamen die Hausbesitzer dann auf den Gastronomen zu – und Schwetz, den ersten Traum verwirklicht, ging einen zweiten an. „Lollo Rosso, Bar(varian) Grill“ heißt das kleine Lokal, an das Schwetz und sein Kollege Benedikt Will zwei Monate lang täglich hingearbeitet haben, um es so aussehen zu lassen, als würden die Gäste hier schon hundert Jahre ein- und ausgehen.

Ein Antiquitäten-Schreiner hat Fichtenholz aus Transsilvanien verarbeitet, die Fensterbretter haben sie abgeschliffen, um die alte Eiche darunter zum Vorschein zu bringen.

Im Gegensatz zum ersten Lollo Rosso hat die Milchstraßen-Dependance erst ab dem Abend geöffnet. Ab 17 Uhr – zu einer Zeit, zu der bei schönem Wetter späte Sonnenstrahlen auf der Terrasse einzufangen waren – versüßt ein erster Drink den Feierabend.

Im Lollo Rosso herrscht kein Essenszwang, schließlich trägt es die „Bar“ im Namen. „Aber wer will, kann gut bei uns essen“, sagt Schwetz. Das abseits der Wiesn in Vergessenheit geratene Brotzeitbrettl (6,50 bis 10,90 Euro) hat er in den Mittelpunkt der kleinen, feinen Karte gerückt – etwas, das sich Gäste teilen können. Häppchenweise Heumilchkäse vom Tegernseer Land, Obatzda nach Art des Hauses mit Frischkäse verfeinert, Schnittlauchbrote, Wurst und Schinken – zu Tegernseer Hellem, Hopf-Weißbier oder zu den Drinks mit Münchner Duke Gin, Slyers Whisky vom Schliersee und anderen hochwertigen Spirituosen aus der ganzen Welt.

Das Rindertatar, das auf einem der Servierbrettl, die ein Schiffsbaumeister extra fürs Lollo Rosso angefertigt hat, mit Ei, Kapern und Sardellen serviert wird, stammt von der Metzgerei Vogl, so wie alles Fleisch auf der Karte (12,50). Der Zusatz „Grill“ im Namen stammt vom Lavasteingrill in der Küche, von dem das Filetsteak (25,90) kommt oder auch der Burger (9,50). Wer’s grüner mag, wählt einen der Salate.

Zum Träumen lädt das schwere Holzregal mit der großen Weltkarte ein. In das hat Stefan Schwetz unzählige Reiseführer gepackt. Von Haidhausen in die Welt, ersonnen bei einem Brotzeitbrettl. 


Milchstraße 1, Di. bis So. ab 17 Uhr, Tel.: 88 56 81 31, www.lollo-rosso.com

 

 

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