Reif für die Spiele

München - Auf Turnkästen sitzend Läufer-Frühstück essen: Im „München72“ lebt der olympische Geist weiter – und 2018 kann ruhig kommen
Mit den Olympischen Spielen von 1972 hat sich München verändert – vom Weltdorf zur Weltstadt“, sagt Tom Zufall. Eine Hommage an diese Veränderung ist sein liebevoll gestaltetes Café, das „München 72“. Das Design war es, das Zufall fasziniert hat, er begann zu sammeln, auf Flohmärkten, bei Ebay. Mit Sportler-Piktogrammen verzierte Kerzenständer, Tische, die denen aus den Sportlerunterkünften nachempfunden sind, Turnkästen statt Stühlen, Feuerzeuge mit Olympiaturm, alte Poster.
„Damals waren die olympischen Ringe noch nicht geschützt“, sagt Zufall. Nur der orange Retro-Fernseher, der bis vor kurzem noch die Eröffnungsfeier in Endlosschleife zeigte, ist gerade implodiert.
Wer ein solches Café betreibt, der muss sich jetzt natürlich ständig fragen lassen, wie man das denn fände, die Winterspiele in München. Zufall fände das gut. „Die letzten Spiele sind an totalitäre Staaten wie China und Katar gegangen“, sagt er, „es wärewieder Zeit für ein westliches, weltoffenes Land. Die Spiele finden so oder so statt – und hier hätten wir die Chance, zu zeigen, dass es auch nachhaltig geht. Viele Sportstätten gibt es schon, andere können wieder abgebaut werden.“
Mit dem Essen ist es ähnlich: Die Waffeln nach Mamas Hausrezept – mit Nutella zum Beispiel, Apfelmus oder auch Sahne und Eierlikör (2,50 bis 3,80 Euro) – wecken bei vielen Erinnerungen, die Fondue- Abende am Mittwoch (9,90 Euro pro Person) sind fast immer ausgebucht. Sonntags, beim kollektiven Tatort-Gucken, rücken alle eng beisammen. Und vielleicht, vielleicht zeigt dieser Fernseher in sieben Jahren ja München 2018.
Infos zum Lokal
Morassistraße 26, Di. bis Do. 10 – 24 Uhr, Fr. u. Sa. bis 1.30 Uhr, So. bis 22 Uhr, www.muenchen72. de, Telefon 97343784