Rahmfleckerl für Hiphopper

Die „Crux“-Macher haben über ihrem Club ein modernes bayerisches Lokal eröffnet: die „Spezlwirtschaft“.
von  Thierry Backes
Die Spezialität des Hauses: Rahmfleckerl. Sie kosten 4,50 Euro und sind bis tief in die Nacht zu haben.
Die Spezialität des Hauses: Rahmfleckerl. Sie kosten 4,50 Euro und sind bis tief in die Nacht zu haben. © Daniel von Loeper

Schon komisch, nicht? Dass noch kein Wirt auf die Idee gekommen ist, sein Lokal – mit einem gewissen Augenzwinkern versteht sich – „Spezlwirtschaft“ zu nennen. Ein paar Spezl mag ja wirklich jeder haben, und wo trifft man die am besten? Na klar, in einer Wirtschaft.

Es ist nicht schwer, den Gedanken zu folgen, die Marco Reger, Philipp Hanrieder, Thomas Nothaft und Robert Lorenz sich vor der Eröffnung ihrer Spezlwirtschaft gemacht haben. Die jungen Betreiber des „Crux“ versuchen sich seit eineinhalb Wochen auch als Wirte im traditionellen Sinne. Sie haben die Etage über ihrem angesagten Hiphop-Club im Zerwirk-Gebäude angemietet und eine, wie sie sagen, „moderne Wirtschaft“ dort eingerichtet.

Und die soll vor allem eines sein: gemütlich. Dafür sorgen schon die schweren Industrielampen, die über der Bar hängen, die bequemen Sitznischen gegenüber oder die Schnupftabakmaschine. Auch die einfachen Schirmlampen, die über den teils aus Eichenholz handgefertigten Tischen baumeln, sorgen für ein angenehm warmes Ambiente. Wenn Marco Reger also sagt, dass ihm schon aufgefallen ist, dass die „Leute enorm lange bleiben“, dann darf man ihm das glauben.

Die Spezlwirtschaft versteht sich einerseits als Erweiterung des Crux. Hat der Club geöffnet, gibt es hier bis 5 Uhr in der Früh frische Rahmfleckerl für 4,50 Euro. Wer vor dem Tanzen noch einen Cocktail zu sich nehmen will, ist hier auch richtig: „Was das angeht, sind wir völlig übermunitioniert für eine Wirtschaft“, sagt Reger. Für 8,50 Euro gibt es „straighte Drinks und feine Cocktails“, Sours etwa oder einen Munich Mule.

Andererseits will die Spezlwirtschaft auch ein eigenständiges bayerisches Wirtshaus sein. Angeboten werden regionale Spezialitäten „mit einem gewissen Twist“, sagt Reger. Zum Wiener Schnitzel (für 15,80 Euro) etwa gibt es Erdäpfelkas, eine (kalte) niederbayerische Mischung aus Kartoffelpüree und Kartoffelsalat mit einer Portion Schnittlauch. Die hausgemachten Kasspatzen kosten 8,80 Euro, der Backhendlsalat 12,80 Euro.

„Ja zur Tradition, Yeah zum Fortschritt“, heißt es auf einem Werbeflyer für die Spezlwirtschaft. Die Tradition sind die Speisen, der Fortschritt die Plattenteller. Abends legt hier ein DJ auf, gemütliche Loungemusik oder Hiphop, nicht zu laut freilich, damit man sich noch unterhalten kann mit seinen Spezln.


Ledererstraße 3, Di. und Do. 18.30 – 3 Uhr, Mi., Fr. und Sa. 18.30 – 5 Uhr, www.spezlwirtschaft.me, Tel. 23232973

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