Pescheria
München Der Traum ist: Diese Spaghetti all'Astiche, am ersten Urlaubsabend in Portoferraio. Hummer und allerlei Meeresungetier in einem Tomatensugo, auf frischer Pasta, serviert von der schwarzäugigen korsischen Mama.
Die Frage ist: Gibt's so was auch in München?
Die Antwort ist: Fast!
Die Tageskarte in der "Pescheria" ermöglicht die Probe aufs Exempel, der Hummer auf Zitronen-Linguini (27) wirft alle Vorsätze zum Masshalten über den Haufen. Sehr fein das Schalentier, delikat die Linguini, eine Spur weniger Zitrone allerdings hätte genügt.
Schade nur, dass die freundliche Bedienung auf die Frage, wo der Hummer denn herkomme, nur "Mövenpick" zur Antwort weiss. Egal, man ist locker hier in der Fraunhoferstrasse, das Ambiente eine Mischung aus französischer Bistro-Atmosphäre und portugiesischer Hafenkneipe, schöne Fliesen an den Wänden, der Service ist aufmerksam, die Küche ambitioniert.
"Gegrillte Meeresheuschrecken" klingen wie ein Wagnis, sie stellen sich als eine Art Scampi heraus, mit noch mehr Panzer und noch mehr Beinen. Wenn man zum feinen Fleisch vordringt, sind sie als Vorspeise eine Entdeckung (14).
Die Kochkunst-kundigste Begleitung ist konservativer an diesem Abend. Gegrillter marinierter Octopus auf Linsen (jedes Meerestier muss offenbar auf Linsen liegen im 21. Jahrhundert!) gefiel wegen der zarten Konsistenz. Eine gelungene Wintervariation.
Der Loup de mer (24) kommt als ganzer Fisch mit grob geschnittenem mediterranen Gemüse. Er schmeckt frisch, ist perfekt gegart. Sehr stimmig auch der offene Weisswein. Wir probierten den Entre deux mers und den sardischen Vermentino.
Ein gefühltes Abendessen am Meer: Das geht auch im Glockenbachviertel. Und wenn man die Reisekosten zur schwarzäugigen Mama nach Elba dagegenrechnet, dann sind die gesalzenen Preise in der "Pescheria" auch nicht mehr so schlimm. Matthias Maus
Fraunhoferstr. 13, tägl. 11.30 - 15 / 18 - 1 Uhr, Tel. 24 21 40 27
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