Panoramablick in die Altstadt
Der Münchner Gerhard Pletschacher führt seit zwei Jahren das „Vino Caffé“ - ein Lokal mit mediterraner Küche in bester Altstadtlage, fast in direkter Nachbarschaft zum Mandarin Oriental. „Ich wollte eigentlich ein Restaurant mit Barbereich, aber ich konnte das Konzept damals nicht wirklich umsetzen.“ Der Platz fehlte. Erst als die Dame nebenan ihr Antiquitätengeschäft aus Altersgründen aufgab, konnte der Wirt seinen Laden erweitern. Behutsam konnte er jetzt in dem denkmalgeschützten Gebäude von 1893 seinen Traum umsetzen: Wände wurden durchstoßen und ein Architekt zu Rate gezogen, der das Interieur-Design übernahm. Seit drei Wochen ist das neue Vino Caffé offen. Jetzt setzt modernes Deckenlicht-Design den Raum in Szene. Ein stattliches Weinregal, das schwer an 70 verschiedenen italienischen Weinsorten, auch in Magnum-Größe, zu tragen hat, trennt Restaurant und Bar. Und die drei breiten Markisen vor der Tür sorgen dafür, dass das Vino Caffé eine andere Beachtung erfährt. „Die Leute sehen uns jetzt“, sagt Pletschacher. Beachtung verdient auch seine Karte. Vom frisch mit der Schneidemaschine portionierten San-Daniele-Schinken (kleine Portion für 6,90 Euro) über den fangfrischen Fisch im Ganzen mit Beilage (16,90) bis hin zum lauwarmen Schokokuchen mit hausgemachter Orangenmarmelade – die Gerichte schmecken. Was Reinhard Kraft, ehemals Barchef im Roma in der Maximilianstraße, den Gästen im Caffè Vino empfiehlt – sei es ein Wein, sei es die passende Beilage – zeugt davon, dass der Mann offenbar Ahnung hat und Spaß an der Arbeit. In der Küche hantieren „junge Leute“, wie Chef Pletschacher sagt, „die Spaß haben am Kochen“: Zwei deutsche Köche, ein Italiener und eine Polin, „die toll backt“. Gelernt haben die Deutschen im Bayerischen Hof. „Aber ich will nichts Überkandideltes. Ich achte drauf, dass ein Fleischgericht um die 13 Euro kostet. Die Mittags- und die Abendkarte ist gleich.“ „Breiter aufgestellt“ – die Floskel ist hier wörtlich zu nehmen. Jetzt können Besucher von drei Seiten durch die hohen Fenster auf den Platz blicken – ein 180-Grad-Blick. „Wenn es warm ist, können wir die Fenster komplett aufschieben“, sagt Pletschacher. „Die Gäste sitzen dann direkt in der Sonne. Sie sollen sich wie im Süden fühlen. Alles ganz entspannt.“ „Ist das neu hier?“, fragt ein Pärchen, das spätabends in den Laden hineinspaziert. „Nein“, sagt ein Kellner und lacht. „Aber seit der Neueröffnung sind wir größer.“ Diesen Satz werden sie in den nächsten Wochen noch öfter sagen müssen.
Hochbrückenstraße 14, Mo. bis Sa. 8 – 1 Uhr, www.vino-caffe.de, Tel.: 21 02 88 388
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