P1-Abrissparty: Tanz auf Trümmern

Das P1 hat am Sonntag zur großen Abrissparty geladen – zwischen Baustellen-Schutt und Rauputz-Charme feierten die Gäste durch eine lange, wilde Nacht.
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Hier verprassen die Nesthocker gern ihr Taschengeld: Das P1
Ronald Zimmermann Hier verprassen die Nesthocker gern ihr Taschengeld: Das P1

MÜNCHEN - Das P1 hat am Sonntag zur großen Abrissparty geladen – zwischen Baustellen-Schutt und Rauputz-Charme feierten die Gäste durch eine lange, wilde Nacht.

Am letzten Abend geht es wüst, aber stilvoll zu. Alles andere wäre dem Ort auch nicht gerecht geworden: Vor der Tür stehen hübsch zurechtfrisierte junge Menschen mit leuchtenden Augen in der Prinzregentenstraße 1. Sie reihen sich in die Schlange, warten darauf, jetzt hier nun gemeinsam eine Party zu feiern. Eine letzte wilde Party.

Das P1, Münchens legendärster Club, ist umgezogen, hat eine neue Bar im Westflügel vom Haus der Kunst eröffnet – doch an diesem Abend wird ein letztes Mal in den alten, geschichtsträchtigen Räumen gefeiert. P1-Geschäftsführer Rado Pavlov und sein Team haben zur Abrissparty geladen, zu einer langen Nacht, in der sich die Gäste manchmal fühlen, als tobten und tanzten sie auf einer Bass-beschallten, grell illuminierten Baustelle mit angeschlossenem Barbereich.

Bunker-Atmosphäre im sonst so edlen P1

Soll bloß keiner denken an diesem Abend herrsche graue Abriss-Tristesse. Im Gegenteil: Die nackten, aufgerissenen und beschmierten Mauern verströmen Bunker-Atmosphäre, weiß-rote Bänder sperren Bereiche wie Tatorte ab, die abgetragenen Steine auf den Boden lassen die Tanzfläche zum Hindernisparcours werden, und der Staub, der in der Luft liegt, kitzelt die Nase und macht den Hals trocken und einen selber durstig. Nur gut, dass Bar-Chef Keiwan Mir Heidari dafür gesorgt hat, dass am letzten Abend die Getränke nicht ausgehen.

Für 30 Euro Eintritt konnte jeder so viel trinken, wie die Bar hergab und man selbst verträgt. Dazu ist zu sagen: Die Bar gab sehr viel her. Und die meisten vertrugen auch sehr viel – jedenfalls diejenigen, die ganz privat da waren und sich nicht noch nett für die Fotografen in Szene setzten. Wie zum Beispiel Sara Schätzl.

Stöckelschuhe und Ziegelsteine

Die Schauspielerin, eine sympathische Frau und wahre Virtuosin der Selbstinszenierung, klettert spät am Abend in schwarzen hohen Stöckelschuhen auf einen Berg von Ziegelsteinen, greift sich einen Schraubenschlüsssel und lacht so beschwingt in die Objektive als trüge sich nachher alleine stehende Wände ab.

Tat sie dann natürlich nicht, das ist eine Stunden über Stunden dauernde Gemeinschaftsarbeit, bei der der Chef mit gutem Beispiel voran geht. Eigenhändig reißt Rado Pavlov eine Wand ein. Wer was Neues aufbauen will, muss zuerst Altes abtragen.

Jan Chaberny

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