Nudelmanufaktur im Westend: Echte Münchner Pasta-Liebe
München - Unser Besuch in der Nudelmanufaktur von Pasta di Monaco im Westend fühlt sich an wie eine Mischung aus Workshop und Motivationstraining. Workshop wegen all der Warenkunde von der Nudel übers Mehl bis hin zur passenden Maschine. Motivationstraining wegen der ansteckenden Energie des Betreiber-Paars Christiane Weiss und Rabieb al Khatib.
Al Khatib (49) kommt aus Jordanien und hatte schon mit 16 seine erste Gastronomie. Dazwischen war er auch Investmentbanker und ist irgendwann in München gelandet. Dort hat er in der Taverne Anti Christiane Weiss (37) kennengelernt, die ebenfalls schon in ihrer Jugend gekellnert hat. Obwohl sie eigentlich Innenarchitektin ist, hat es sie immer wieder nebenbei in die Gastronomie gezogen.

Inzwischen sind die beiden verheiratet und packen ihre gemeinsame Leidenschaft in die perfekte Nudel. Al Khatib erzählt: "Ich bin nicht mit Pasta aufgewachsen. Mein erstes Tortellini-Erlebnis in den Neunzigern in der Toscana war ein Highlight! Das kannte ich bis dahin noch nicht." Seitdem hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen. Da rannte er bei Weiss offene Türen ein.
Keine Zusätze, nicht einmal Salz. Dafür hochwertiges Getreide
Gemeinsam haben sich die beiden ausgiebig mit der Herstellung von hochwertigen Teigwaren auseinandergesetzt. Bewusst verzichten sie darauf, das Stichwort Italien zu oft fallen zu lassen. "Unsere Rohstoffe sollen hochwertig, aber auch nachhaltig und möglichst saisonal und regional sein", erklärt Weiss. Und da es für jedes Getreide, auch einheimisches, die passende Nudelform gibt, bekommt man bei ihnen auch Pasta aus Oberkulmer Rotkorndinkel oder Vollkorn-Emmermehl.
Bio-Mehl und jede Menge Beratung rund ums Korn bekommt Pasta di Monaco von der Hofbräuhaus Kunstmühle. Lediglich der Hartweizengries stammt von einer Mühle aus Mannheim, weil der einfach ideal zu ihren Nudeln passt.
Bei der Qualität gehen die beiden keine Kompromisse ein. "In vielen Bio-Nudeln sind immer noch viele Zusätze wie Kartoffelflocken und Konservierungsstoffe drin. Die haben da nichts zu suchen!", sagt Weiss. Ihre Nudeln kommen völlig ohne Haltbarmacher aus. Nicht einmal Salz befindet sich im Teig. "Bei uns schmeckt man das Mehl", versprechen sie. Und wie wir bei der Pastaproduktion feststellen konnten: man riecht es auch. Sogar durch die Maske.
Deshalb sind die Nudeln in ihrer nachhaltigen Papiertüte auch nur eine Woche ab Produktionstag haltbar und müssen im Kühlschrank gelagert werden. Gerade haben Weiss und Al Khatib in eine neue Verpackungsanlage investiert. Darin werden die Nudeln dann etwas länger haltbar sein.
Nach der Warenkunde kommt die Maschinenkunde. Auch hier macht das richtige Gerät den entscheidenden Unterschied. Industrielle Pastamaschinen sind Teflon-beschichtet und produzieren schnell und ohne Handanlegen glatte Nudeln. Pasta di Monaco arbeitet sorgfältig mit einer handgeführten Nudelmaschine von einem Familienbetrieb in der Nähe von Venedig. Das Paar steht in regem Austausch mit der Firma und profitiert vom Pasta-Know How des Herstellers, einer Firma in der vierten Generation.
Angeraute Nudeln garantieren maximale Saucen-Aufnahme
Statt Teflon sind die Matrizen (diese formen die Pasta) dieser Maschine aus Messing. Das raut die Nudeln schon bei der Produktion auf und macht sie maximal aufnahmefähig für die Sauce. Und da sich ihre Manufaktur in einer ehemaligen Metzgerei mit Küche befindet, weckt Pasta di Monaco seit letztem Jahr auch passende Saucen zu ihren Nudeln ein. Ebenfalls mit erlesenen Zutaten und ohne Zusätze. Die Idee dazu ist im Lockdown entstanden.

Der Plan bei der Firmengründung 2019 war eigentlich, die Gastronomie zu beliefern. Unter anderem die Kuffler Gruppe und das Lustspielhaus wussten die Qualität zu schätzen und wurden schnell zu Kunden. Mit Corona fielen dann alle Abnehmer plötzlich weg und das junge Paar suchte sich einen neuen Vertriebsweg. Mit einem Online-Shop für Endkunden - inklusive persönlicher Auslieferung per E-Lastenrad innerhalb des Mittleren Rings.
Seitdem gibt es auch drei Pastasaucen im Sortiment: Mama Bavaria, eine klassische Tomatensauce (10,98 Euro), Skandal um Rosi mit Sardellen, Kapern und Oliven (14 Euro) und Sickenhauser Bison-Ragout (12 Euro). Auch zwei passende Bio-Weine vom Weingut Rothe in Franken (z.B. Blanc de Noir für 8,50 Euro/Flasche) kann man bestellen.

Aber der Fokus bleibt natürlich bei den vielen Pastasorten. Von Fussili oder Paccheri aus Bio Emmer, Conchiglie oder Tagliatelle aus Kamut (alle zwischen 7 und 7,50 Euro) bis zur gefüllten Pasta mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch. Ravioli mit Ziegenkäse und zweierlei Birne gibt's für 17,50 Euro.
Eigentlich möchten wir die Nudelmanufaktur gar nicht mehr verlassen. Aber immerhin wissen wir jetzt, wie wir ohne viel Kochaufwand auch daheim einen himmlischen Teller Pasta auf den Tisch bekommen.
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