Neueröffnungen in München: Warum diese beiden Lokale in der Macherei einen Besuch wert sind

München - Sumersing Patil und Pravim Kadam kommen aus Indien. Patil ist promovierter Krebsforscher aus Mumbai und Kadam IT-Entwickler. Kennengelernt haben sich die beiden bei einer Firmengründung in München. Was sie verbindet, ist ihr gemeinsames Hobby: Kochen. Und sie waren sich sofort einig: "In München gibt es kein authentisches indisches Lokal."
Das fängt schon bei der Einrichtung an, erzählt Patil. Hierzulande sehen die meisten indischen Restaurants etwas altbacken und verschnörkelt aus, mit viel indisch anmutender Dekoration. "In Indien sind die Restaurants modern", sagt Patil.
Neues indisches Restaurant in Berg am Laim: Swaad in der Macherei
Er sitzt in seinem riesigen Lokal Swaad in der Macherei in Berg am Laim. Die Einrichtung haben er und Kadam von der ehemaligen Cutlerei übernommen – das Ambiente ist modern, großzügig, mit hohen Decken, vielen Polstern und einer schicken Bar. Das Vorgänger-Lokal mit seiner edel angehauchten Küche hat seit März geschlossen. "Es schien offenbar nicht optimal die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden hinsichtlich Angebot und Speisen zu treffen", heißt es von der Gesellschaft Accumulata, die das Macherei-Quartier realisiert hat.
Patil und Kadam hatten sich ihren Traum vom authentisch indischen Lokal mit maharashtrianischer Küche schon 2023 mit einem kleinen Lokal in Pasing erfüllt. "90 Prozent der Gäste dort sind Inder", erzählt Patil. Aber auch die Münchner sind neugierig, was dort auf die Teller kommt.
Dritte Filiale am Viktualienmarkt schon in Planung
Mit der zweiten Filiale in der Macherei haben sie sich viel vorgenommen: 163 Menschen finden hier Platz. Und das Swaad ist gut besucht, als die AZ unter der Woche mittags vorbeischaut. Aber auch an den Abenden sei es voll, sagt Patil. Er und Kadam haben inzwischen ihre Hauptjobs gekündigt und konzentrieren sich voll auf die Gastronomie.
Es läuft so gut, dass jetzt im Januar sogar ihr drittes Lokal eröffnet, in der Prälat-Zistl-Straße am Viktualienmarkt. In Zeiten von Gastro-Schließungen in der ganzen Stadt ist das ungewöhnlich. Woher kommt der schnelle Erfolg? "Wegen der authentischen indischen Küche", ist sich Patil sicher. Alle Rezepte haben er und Kadam selbst entwickelt. Ihre besonderen und vor allem geheimen Gewürzmischungen lassen sie extra aus Indien anliefern.
So schmeckt's im Swaad
Und dann gibt es Speisen, die die beiden Männer hier immer vermisst haben. Zum Beispiel Vada Paav (9,50 Euro). Das ist ein pikanter frittierter Kartoffel-Knödel in einem fluffigen Brötchen. Die Kartoffel-Dumplings bekomme man manchmal, erzählt Patil, aber nicht im richtigen Brot. "Für uns ist Essen Emotion und dann muss alles stimmen", erklärt er. "Wenn Sie hier in München einen guten Leberkäse haben, wären Sie auch enttäuscht, wenn man ihn zwischen zwei Toastbrotscheiben packen würde". Deshalb sind auch die luftigen Brötchen im Swaad hausgemacht.

Vada Paav ist die indische Antwort auf die Leberkassemmel, findet die AZ. Das Hefe-Brötchen schmeckt buttrig und leicht süßlich-weich und der Kartoffel-Ball schön pikant-knusprig und leicht scharf. Apropos Schärfe: Die meisten Deutschen essen nicht so scharf wie die Inder. Im Swaad können die Gäste ihre Speisen "nicht scharf" bestellen. Das kann durchaus auch etwas mehr als pikant schmecken. Für die AZ genau richtig, aber wer empfindlich ist, sollte vorher nochmal nachfragen.
Natürlich gibt es hier auch die Gerichte, die die Münchner vom Inder kennen: von Butter Chicken bis Palak Paneer. Aber schon in der Pasinger Filiale hat Patil gemerkt: "Wenn wir den Gästen etwas anderes empfehlen, bestellen sie das von da an immer." In Indien wird eigentlich auch kein Lamm gegessen, erzählt Patil, sondern Ziegenfleisch, und zwar mit Knochen. Das besorgt er extra aus 80 Kilometern Entfernung.

Die AZ hat noch viele feine Gerichte probiert: indisch-chinesische Chickenwings (12 Euro) zum Beispiel, die süß, pikant und saftig waren. Oder SPDP (Sev Puri Dahi Puri, 7,20 Euro), kleine gefüllte Teigkugeln mit Kartoffeln, Joghurt und Soßen: Eine knusprige Mischung aus süß, sauer und scharf. Oder die Eigenkreation des Swaad, kleine gekochte Auberginen in Erdnuss-Soße (Bharli Vangi, 13,90 Euro). Geschmeckt hat alles. Jedes Gericht ist auf eine andere Art würzig, alles ein bisserl scharf. Auch der Reis schmeckt hier wirklich gut. Die Preise bewegen sich im sehr fairen Mittelfeld.
Nebenan eröffnet ein neues Tagescafé: Moccaffé
Da bleiben sogar noch ein paar Euro übrig für einen Espresso. Den trinken wir nebenan im Moccaffé. Das hat ebenfalls gerade erst (im ehemaligen Café Celebre) eröffnet und bietet täglich alles von Frühstück über Mittagessen bis zu Kaffee und Kuchen. Betreiber ist Fatih Ünal. Der hat schon alles gemacht, was die Münchner Gastronomie zu bieten hat: vom Tagescafé über Betriebs- und Hotel-Gastronomie. Inzwischen betreibt er das Catering- und Event-Unternehmen Magic Chefs.

Im Tagescafé bringt er alles zusammen, was ihm am Herzen liegt. Er hat sogar eine eigene Kaffeerösterei in Neapel ins Leben gerufen, Blue Magic. Neben Kaffee gibt's morgens auch Frühstück und mittags verschiedene Bowls zum selbst zusammenstellen (jeweils 11,40 Euro).
Ob es am bodenständigen Charakter der Macherei liegt? Aber besonders gut kommt im Moccaffé die Hausmannskost an, zum Beispiel Rindergulasch (10,50 Euro). Wer's eilig hat, kann sein Essen per App vorbestellen und bekommt es dann direkt serviert oder eingepackt.

Noch spielt sich das Team rund um Store-Leiterin Christine Puzicha ein. Mitarbeiterin Helana ist gelernte Konditorin und wird ab Mitte Januar vor Ort Kuchen backen und servieren. Demnächst bespielt Ünal auch die großen Flächen direkt neben seinem Moccaffé. Diese können dann für Veranstaltungen gebucht werden. Die ersten Anfragen sind schon da. 2025 wird sich also noch mehr bewegen in der Macherei.
Macherei, Levelingstr. 2
Swaad: Mo-Fr: 11.30 bis 14. 30 und 17.30 bis 0 Uhr
Sa: 12 bis 0 Uhr
So: 12 bis 23 Uhr
Moccaffé: Mo-Fr: 7 bis 19 Uhr
(Betriebsferien bis 6. Januar)