Neue Bar in München: Wo Tränen positiv sind

In der Weinträne wollen Markus Rüdinger und Daniel Merzendorfer die Freude am Wein wecken und Berührungsängste nehmen.
von  Anna-Maria Salmen
Modern trifft antik in der Weinträne: Das Lokal ist zwar schick, aber trotzdem gemütlich und nicht elitär.
Modern trifft antik in der Weinträne: Das Lokal ist zwar schick, aber trotzdem gemütlich und nicht elitär. © Hannes Magerstädt

München - Tränen sind vielfältig, man kann sie aus Trauer vergießen, aber auch aus Freude oder Erleichterung. Genauso ist es mit Wein: Wohl jeder habe schon positive Erfahrungen mit dem Getränk gemacht, mitunter aber auch negative, sagt Markus Rüdinger. In seinem neuen Lokal mit dem Namen Weinträne sollen allerdings Erstere überwiegen.

Markus Rüdinger (M.) mit den Mitarbeitern Phi Hoang und Ding Nie.
Markus Rüdinger (M.) mit den Mitarbeitern Phi Hoang und Ding Nie. © Hannes Magerstädt

Der 43-Jährige leitet die Auf den Punkt Gastronomie, ein Catering-Unternehmen, das unter anderem die Verpflegung bei großen Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerten übernimmt. Auch in "einem Münchner Fußballstadion" versorgen Rüdinger und sein Team die Fans, wie er sagt. Doch sein Sommelier Daniel Merzendorfer, mit dem er seit sieben Jahren zusammenarbeitet, wollte mehr: Er wünschte sich eine Plattform, um gute Weine besser präsentieren zu können. Rüdinger selbst war der Idee, Essen abseits von Bratwurst und Co. servieren zu können, nicht abgeneigt.

Neue Bar in der Maxvorstadt: Mehr als 90 Weine haben sie verkostet

Fündig wurden die beiden in der Schleißheimer Straße in der Maxvorstadt. Innerhalb weniger Wochen renovierten sie das kleine Lokal mithilfe eines Innenarchitekten von Grund auf. Die Rückwand zieren nun Backsteine aus Ungarn, die Tapete kommt aus Italien und erinnert ein wenig an ein Gewölbe. Moderne Akzente setzen die schmalen Lampen, die mit grünem Samt bezogenen Stühle und die dezente Tischdeko. 20 Gäste finden im Innenraum Platz, 14 draußen und zehn an der Bar. Der Raum ist schick und elegant, wirkt aber nicht abgehoben. Eine lockere Atmosphäre ist Rüdinger und Merzendorfer wichtig. Sie wollen die Hemmungen nehmen, die mancher beim Thema Wein verspüren mag. Trotzdem sind die Getränke, die man in der Weinträne bekommt, nur die hochwertigsten. Mehr als 90 verschiedene haben sie probiert und bewertet, erzählt Rüdinger. Nur die besten haben es auf die Karte geschafft.

Das Schild stammt aus einer alten Wirtschaft und wurde restauriert.
Das Schild stammt aus einer alten Wirtschaft und wurde restauriert. © Hannes Magerstädt

Bewusst haben sie sich für weniger bekannte Weine entschieden, zum Beispiel gibt es einen Trebbiano aus den Abruzzen oder einen modernen Rotwein aus Österreich, der kalt serviert wird. "Wir wollten weg von den Weinen, die jeder kennt." Wert legen Rüdinger und Merzendorfer zudem auf Regionalität: Sie bieten nur Weine aus Europa an, hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und Slowenien. Eine Spezialität ist der Hauswein, den es in Rot und Weiß gibt. Letzterer ist eine Cuvée aus Grünem Veltliner, "ein sehr zugänglicher, unkomplizierter Wein", wie Sommelier Merzendorfer sagt. "Es ist ein Terrassenwein, an dem man nie die Lust verliert."

Weinträne: Das Essen ist auf gehobenem Level

Die richtige Ergänzung zum hochwertigen Wein ist das passende Essen. Man setze auf "raffinierte und kreative Küche, die gut tut", sagt Rüdinger. Hausmannskost findet man in der Weinträne nicht, sondern Essen auf gehobenem Level. "Wir legen viel Wert auf die Produkte, die wir verarbeiten." Das Fleisch etwa komme aus Österreich oder aus Irland. Zu hochpreisig soll es trotzdem nicht sein. Aktuell ist das teuerste Gericht Rinderlende für 34 Euro. "Viel mehr wird es nicht werden", kündigt Rüdinger an. Die Karte soll immer wieder wechseln, nur die sogenannten "Signature Dishes" sollen immer bleiben. Dazu gehört Rindertartar sowie ein Roastbeef-Sandwich im Brioche. Bald kommt noch ein Fischgericht hinzu.

Wer nichts essen will, kann auch einfach nur an der Bar Wein genießen, egal ob im 0,1-, 0,2-Liter-Glas oder eine ganze Flasche. Wobei manch einer dann doch noch Hunger bekommt, sagt Rüdinger. Auch das sei kein Problem: Essen könne man auch spontan noch bestellen.


Schleißheimer Straße 77, Di. bis So. 17.30 bis 0 Uhr, nur Kartenzahlung möglich

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.