Nach jahrelanger Sanierung: Biergarten Menterschwaige soll im April wieder eröffnen
München – Die letzten Tische und Stühle werden von Arbeitern in die historischen Innenräume des Gutshof Menterschwaige geschleppt. Überall stehen noch Paletten mit Tausenden verpackten Maßkrügen. Nach rund zwei Jahren umfassender Sanierung kehrt das Leben in einen der traditionsreichsten Biergärten Münchens zurück.
Seit über zwei Jahrhunderten ist der Gutshof Menterschwaige am Isarhochufer ein beliebtes Ausflugsziel. Das neue Wirtepaar Till und Pamela Weiß blickt mit großer Vorfreude auf die Wiedereröffnung kommende Woche.
Historischer Gutshof Menterschwaige öffnet bald seine Türen
"Kein Stein ist auf dem anderen geblieben", sagt Till Weiß, während er der AZ Fotos des Rohbaus zeigt. Alles sei von Grund auf kernsaniert worden. Im November 2023 hätten er und seine Frau den Gutshof das erste Mal betreten.
Die Menterschwaige, jahrzehntelang im Besitz der Kuffler-Gruppe, wurde 2020 an die Immobiliengruppe des Tipico-Gründers Dieter Pawlik verkauft. Im Mai 2022 gab der damalige Betreiber, Wiesn-Wirt Christian Schottenhamel, bekannt, dass er sich aus dem Projekt zurückgezogen und den Pachtvertrag gekündigt hätte.

Nach langem Hin und Her erteilte die Lokalbaukommission Anfang 2023 die Baugenehmigung, und der Betrieb wechselte von Löwenbräu zu Augustiner-Bräu. Im Januar 2024 hat das Ehepaar Weiß dann den Vertrag mit der Brauerei unterzeichnet. "Seitdem sind wir aktiv in der Planung mit drin", sagt Till Weiß.
Neue Wirte betrieben zuvor Wirtshaus am Wörthsee
Zuvor haben die beiden sieben Jahre lang den Augustiner am Wörthsee betrieben. Das sei im Sommer sehr hart und im Winter dafür zu ruhig gewesen, erklärt Weiß. Auf lange Sicht habe sich das Ehepaar mehr Stabilität gewünscht – daher jetzt der Gutshof Menterschwaige. "Wir sind voller positiver Emotionen", sagt Weiß.
Sofern alles gut läuft, öffnen der Biergarten und das Restaurant kommende Woche. Doch noch wird an allen Ecken und Enden gearbeitet. Vor dem Eingang wird der Boden verlegt, Biergarnituren poliert und an manchen Stellen noch gebaggert.
Auch Gästezimmer gibt es jetzt im Gutshof Menterschwaige
Am ersten Mai soll das neue Hotel öffnen. Im hinteren Teil des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert sind 28 Gästezimmer entstanden. Darunter sind drei Suiten und neun Superior-Zimmer. Die Kosten pro Nacht für eine der Superior-Suiten liegen bei rund 300 Euro. Ein Standardzimmer gibt es für rund 200 Euro – jeweils inklusive Frühstück.
Für den Biergarten wurde ein neues, modernes Gebäude errichtet, das mit Selbstbedienungskassen, Kühlräumen und einer Küche ausgestattet ist. "Es soll ein klassisch bayerischer Biergarten werden", erklärt Weiß. Neben klassischen Gerichten wie Hendl und Spareribs werden wechselnde Tagesempfehlungen auf der Speisekarte stehen. Eine Maß Augustiner Helles wird 8,90 Euro kosten.

Das sind die Preise in dem neuen Lokal
Das Restaurant mit 190 Innenplätzen und weiteren 150 Außenplätzen wird nach dem Konzept "Wirtshaus Plus" geführt: Gute bayerische Küche, die mit wechselnden Menüs überzeugt. Ein Schweinsbraten soll 18,90 Euro kosten, und Mittagsgerichte werden im Bereich um 11,90 Euro liegen.
Jeden Zentimeter des historischen Gutshofs würde er inzwischen kennen, sagt Weiß. Zwischendurch sind die Söhne Felix und Max im Hintergrund zu sehen. "Die arbeiten auch mit – wir sind ein klassischer Familienbetrieb", sagt der Wirt. Noch sei sehr viel zu tun. Gerade Büroarbeiten, die Ehefrau Pamela Weiß übernimmt.
Die Vorfreude ist groß: "Da können wir uns echt glücklich schätzen"
"Es ist ein riesiger Aufwand", sagt sie. Neben 70 Arbeitsverträgen musste sie in den vergangenen Wochen noch die Übergabe des Augustiners am Wörthsee bewältigen. Immerhin hätte das Paar keinerlei Schwierigkeiten gehabt, Personal zu finden. "Da können wir uns echt glücklich schätzen", sagt die Wirtin.
Die beiden seien stolz, ein so großes Projekt zu übernehmen, sagt Till Weiß. Und wer heute vor dem Gutshof steht, spürt, dass der Ort wieder ein Platz ist, der darauf wartet, von Gästen besucht zu werden, wie schon in den Hunderten Jahren zuvor.