Nach "Hauruck"-Eröffnung in München: Neuer Imbiss mit besonderem Konzept

München - Nur wenige Meter hinter der Bushaltestelle an der Baldestraße hat Ende September in den ehemaligen Räumlichkeiten einer Schneiderin ein kleiner Sandwichladen eröffnet, die "Breadbox" (deutsch: Brotkasten). Und irgendwie passt dieser Name zu dem spartanisch eingerichteten Raum, in dem nur wenige blaue Hocker und drei kleine runde Tische Platz haben.
Die Betonwände sind nicht verputzt und als Ladentheke dient ein etwa ein Meter langer Edelstahltisch – hier ist Minimalismus angesagt, der nicht unbedingt zum Verweilen einlädt. Minimalistisch ist gewissermaßen auch das, was hier verkauft wird, denn die Betreiber verzichten auf jegliche tierischen Produkte: Alles, was auf der Karte steht – Sandwiches und Milchshakes – ist vegan.


Breadbox in München: "Es ist zum Mitnehmen auf die Hand gedacht"
Mit dem Gedanken, einen eigenen Laden zu eröffnen, haben Tobias Auner (27) und Norton Maluzeyi Mvumbi (28) schon länger gespielt. "Norton ist aufgefallen, dass es wenig Sandwich-Angebote in München gibt", sagt Tobias Auner. "Weil ich im Februar Papa werde, dachten wir uns, dass wir das besser jetzt machen, weil es später vielleicht ein bisschen umständlicher wird", erzählt der 27-jährige Münchner.
"Wir haben das flott aus dem Boden gestampft, es waren sehr viele Hauruck-Entscheidungen." Jetzt seien sie dabei, das Konzept noch ein bisschen auszuarbeiten, mit einer größeren Auswahl. "Für den Winter würden wir es auch gerne zugänglicher machen, theoretisch sind wir aber ein Schnellimbiss. Es ist zum Mitnehmen auf die Hand gedacht", erklärt Tobias Auner.
Vom Tänzer zum Gastronomen
Eigentlich kommen die beiden jungen Männer aus einer ganz anderen Branche: "Wir haben viel Hip-Hop getanzt und unterrichtet", erzählt Tobias Auner. "Im Deutschen Theater haben wir Musicals choreografiert." Aber ein bisschen Gastro-Erfahrung haben die beiden durchaus: Zu Corona-Zeiten, als keine Aufführungen stattfinden konnten, haben sie viel in Küchen gearbeitet.
Und das tun sie jetzt wieder – nur eben in ihrer eigenen. Die beiden stehen mit dunkelblauen Küchenschürzen in ihrem Laden, Maluzeyi Mvumbi beim AZ-Besuch hinten in der Küche, Auner vorne an der Theke. Der Abendzeitung empfiehlt Auner das Sandwich "Truffle Bomb" (deutsch: Trüffel Bombe) für elf Euro und den Milchshake "Strawberry Cheesecake" (deutsch: Erdbeer-Käsekuchen) für 7,50 Euro.
Die AZ probiert: So schmecken die Sandwiches und die Milchshakes
Der erste Biss überzeugt. Zurecht heißt das Sandwich "Truffle Bomb", denn beim Probieren erlebt man eine Art Geschmacksexplosion: Das Kichererbsen-Basilikum-Pesto schmeckt intensiv und passt sehr gut zur deutlichen Trüffel-Note (durch Trüffel-Salz und Trüffel-Mayo) und den gebratene Austernpilzen, die eine feste, fleischähnliche Konsistenz haben. Besonders positiv fällt auf, dass das Sandwich nicht trocken, sondern ausgesprochen saftig ist.

Die AZ probiert außerdem das leicht scharfe Sandwich "Edgy" mit Auberginen-Streifen, veganer Knoblauch-Butter, Kimchi, Koriander und Sesamöl für zwölf Euro. Ein Geschmack, den man aus der asiatischen Küche kennt, der aber auch wunderbar auf ein Sandwich passt, wie die Breadbox beweist.
Auch der Milchshake kann mithalten: Dass die Breadbox nur Milchersatz-Produkte wie Hafermilch verwendet, schmeckt man nicht. Das rosafarbene, dickflüssige Getränk mit den Keksbröseln und der Erdbeer-Soße ist sehr sättigend und hält geschmacklich gesehen, was der Name "Strawberry-Cheesecake" verspricht. Es schmeckt nicht zu süß – auch weil kein Zucker drin ist.

Brunch und Schanigarten: Die Ideen gehen den Gründern nicht aus
"In unserer ganzen Küche gibt es keinen Zucker", erklärt Tobias Auner. "Wir sind da intern sehr stolz drauf, aber damit werben wir nicht. Weil wir die Leute nicht mit zu gesunden Milchshakes abschrecken wollen." Die beiden jungen Männer sind beide überzeugte Veganer und haben lange an ihren Rezepten getüftelt. "Wir mussten viel rumexperimentieren, gerade, was die Soßen und den Käse angeht." Außerdem backen sie ihr Brot jeden Morgen selbst.

In den kommenden Wochen wollen Tobias Auner und Norton Maluzeyi Mvumbi ihre Breadbox in Richtung Brunch weiterentwickeln, die ersten Frühstücks-Angebote stehen bereits auf der Karte - etwa French Toast und Omelette mit veganem Ei. "Wir haben auch eine neue Kaffeemaschine", sagt Auner. Und auch für den nächsten Sommer haben die Zwei schon Ideen, etwa ein Schanigarten vor der Haustür schwebt ihnen vor. Bei diesem vielversprechenden Start bleibt es jedenfalls spannend zu sehen, was sich die beiden Neu-Gastronomen noch einfallen lassen.
Breadbox, Baldestraße 19, Montag/Dienstag Ruhetag, Mittwoch bis Sonntag 8 bis 17 Uhr