Mustafa's Gemüse Kebap in München: Deutschlands fettigster Döner

Mustafa’s Gemüse Kebap ist der neue Hype am Hype-Himmel. Jetzt gibt's auch eine Filiale am Stachus in München. Die AZ hat ihn getestet und wundert sich, was die Leut’ so alles gut finden.
von  Jasmin Menrad
Mustafa, der eigentlich Tarik Kara heißt, packt mit an.
Mustafa, der eigentlich Tarik Kara heißt, packt mit an. © mbu

Döner macht schöner. Oder einen dicken Ranzen und fettglänzende Finger. So einen abgehalfterten Spruch wie den vom verschönernden Döner würden sie bei Mustafa’s Gemüse Kebap (sic!) sowieso nicht auf die Theke schreiben. Stattdessen steht „Pide sei mit dir" auf der Theke.

Der Erfolg von Mustafa’s Gemüse Kebap ist die Geschichte eines Marketing-Erfolges. Kurz erzählt brauchten zwei junge Werbeburschis eine Referenz für ihre junge Agentur Dojo und beschlossen, den Laden am Mehringdamm in Berlin zu DEM Dönerladen in Deutschland zu machen. Hat funktioniert. Mustafa’s steht in jedem Reiseführer und vor dem Laden immer eine lange Schlange.

Seit Donnerstagabend hat Mustafa eine Filiale beim Stachus. Um den Hype anzuheizen, gab’s Gratis-Döner – und die Massen kamen. (Hier geht's zum AZ-Livevideo von der Eröffnung)

Viele Leute scheinen keine Hobbys zu haben

Am Freitag, erzählt ein Anfang Zwanzigjähriger in der Schlange, habe er bei der Eröffnung knapp drei Stunden gewartet. "Es waren nur noch vier Leute vor mir, da ist denen das Brot ausgegangen." Jetzt wartet er schon wieder eine halbe Stunde. Mustafa’s macht erst um 12.45 Uhr auf, obwohl 11 Uhr angekündigt war.

Die Schlange wächst derweil und wächst. Hilfsorganisationen, die Ehrenamtler suchen und Vereine von Freunden abseitiger Hobbys würden gut daran tun, hier Mitglieder zu werben. Viele Leute scheinen keine Hobbys zu haben.


Eine lange Schlange bildet sich in den ersten Tagen vor Mustafa‘s Gemüse-Kebap in der Sonnenstraße. So ist es seit vielen Jahren auch in Berlin-Kreuzberg. Foto: Michael Burner

In den 62 Minuten in der Schlange bleibt Zeit, sich den gehypten Kebap-Laden genauer anzuschauen. Noch ist’s ein Provisorium samt lustiger Sprüche auf der Fassade: „Sticker aus Berlin wegen coolem Image" steht da als Gestaltungsvorschlag. Haha.

Außerdem bleibt Zeit zu beobachten, wie der Kultdöner gemacht wird: Der blasse Fleischspieß mit dem Freiland-Hähnchen dreht sich träge und das Geflügelfett tropft beständig auf das Grillgemüse. Für Gemüse und Fleisch wird dieselbe Zange benutzt. Schon nach wenigen Minuten mischt sich in die Gemüseecke auch Hähnchenfleisch. Für das Brot gibt es einen eigenen Mitarbeiter, der das aufgeschnittene Fladenbrot in einen Toaster packt, der mit Fett ausgestrichen ist.

Und wie schmeckt er nun, der beste Gemüse-Kebap Deutschlands? Sehr fettig. Das Papier ums Brot ist durchscheinend vor Fett. Im Gemüse sind Zucchini von Paprika geschmacklich nicht unterscheidbar. Einzig die großen Stücke der mehlig kochenden Kartoffeln sind als solche erschmeckbar.

Die Soßen sind – soweit das in der Fettmenge durchscheint – minzig-frisch und freudig registriert die Testerin jedes frische Tomatenstückchen, auf das sie beißt. Im vegetarischen Gemüse-Kebap (4,50 Euro) finden sich noch zwei Stückchen Hähnchenfleisch (mit Hähnchen: 5 Euro). Womöglich, so sinniert man mit dem Fettkonglomerat im Magen, brauchen wir den Berliner Schmarrn in München gar nicht. Drei Monate geben die Betreiber dem Laden als Provisorium, dann entscheiden sie, ob sie bleiben.

Wo die Berliner und die Berliner Touristen sich einen Bären vom Superdöner aufbinden lassen, da lachen wir Münchner nach dem heftigen Gemüse-Döner nur und essen und trinken, was wirklich schön macht: Bier, Brezn, Obazdn. Oder einen wirklich guten Döner.

Mustafa's Gemüse Kebap, Stachus 21-24. (Vermutlich) geöffnet ab 11 Uhr bis 22 Uhr.


Döner in München: Die Imbiss-Tipps der Redaktion

Beirut Beirut (Sophie Anfang)
Ich hab in meinem Pita-Brot gerne Kichererbsenbällchen statt Fleisch. Den besten Falafel gibt es im Beirut Beirut (4,30 Euro). Toll gewürzt, super Saucen, gschmackig-eingelegtes Gemüse. Klare Empfehlung! (Valleystraße 28, Mo-Fr 11.30-20, Sa 18.30)

Alpen-Imbiss (Felix Müller)
Nachts einer der besten Orte der Stadt. Immer da für die, die noch nicht nach Hause wollen. Hier gibt’s türkischen Tee und Spaten, Spielautomaten und Feiervolk. Zugegeben: Der Döner (3,90 Euro) ist mittelmäßig. Das ist spätnachts dann aber gar nicht mehr so wichtig. (Thalkirchner Straße 2, 8 bis 5 Uhr)

Berlin-Döner (Lukas Schauer)
Wenn ein Laden „Berlin-Döner“ heißt, muss er liefern. Das kleine Lokal in Berg am Laim bietet Kalb- und Putenfleisch, das Highlight ist die riesige Saucenauswahl, von klassisch über scharf bis hin zur Berliner-Sauce. Er liefert! (Berg-am-Laim-Straße 89, 11 - 22 Uhr)

Erbils Döner (Anja Perkuhn)
Auch ein veganer Döner mit Seitan (4,90 Euro) kann knusprig und würzig sein – und das sind sie bei Erbils immer. Wer einen Dönerteller bestellt, bekommt sogar noch eine riesige Portion Reis, die buntesten Soßen und knackigsten Salate dazu. (Breisacher Straße 13, 10.30-20.30 Uhr)

Lesen Sie hier: Mama's Küche in der Altstadt: Wo die türkische Mama deftig aufkocht

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