Musikalische Milla
Bekommen ein Komponist, ein Sänger und ein Kleinkunstbühnen-König eine Lokalität im Glockenbachviertel angeboten. Was machen sie daraus? Einen Live Club! Mit Bühne, auf der Gitarren röhren oder Jazz-Kombos freestylen. „Milla“ heißt das Baby von Gerd Baumann (komponiert Soundtracks zu Filmen wie „Wer früher stirbt, ist länger tot“), Peter Brugger von den Sportfreunden Stiller und von Till Hofmann, dem etwa die Lach- und Schießgesellschaft, das Vereinsheim oder das Café Ringelnatz gehört.
Die Milla ist ein bisschen schief und ein bisschen schrammelig, was sie für die ersten Gäste umso liebenswerter macht.
Durch die Milla floss einmal der Westermühlbach. Deswegen ist die Milla schlauchförmig und leicht schräg, und wenn ein Gast oben an der Bar mit den nackten Glühbirnen und dem wunderschönen Holzbretter-Tresen sein Bier (3,20 Euro, Longdrinks 7,50 Euro) verschüttet, rinnt es noch ein Stückerl runter in Richtung Bühne, vorbei an Sofa-Ecken.
Die Bühne, das Herz der Milla: „Wir wollten etwas Schönes fürs Viertel schaffen, etwas, wo die Leute nicht immer analoges Zeug hören – sondern Bands erleben, oder auch mal Autoren oder einen Filmabend“, sagt Till Hofmann.
Der feierte gemeinsam mit Mehmet Scholl in seinen Geburtstag rein, um die Milla gebührend zu eröffnen. Da ließen sich auch Willy Astor, Georg Ringsgwandl und Mickie Krause nicht lang bitten, die Bananafishbones weihten die Bühne ein – am Donnerstag spielt dann Violinist Gregor Hübner (Eintritt 16 Euro).
Aber in der Milla ist es nicht immer laut. Sie ist ab heute von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, und wenn niemand auf der Bühne steht, ist sie eine Bar, „Wir freuen uns, wenn die Gäste auch einfach vorbeischauen um nette Leute zu treffen, und an Live-Tagen gibt’s Kaltgetränke garniert mit Musik“, sagt Peter Brugger von den Sportfreunden.
Dass die oder Baumann hier spontan auf der Bühne stehen, davon ist auszugehen, und auch die Musiker von Hofmanns, Baumanns und Scholls Indie-Label „Millaphon“. „Hier kann man wunderbar experimentieren“, sagt der Komponist. Und nicht nur auf der Bühne. Er träumt von sonntäglichen Tanztees mit Filterkaffee. Die Milla wird sich entwickeln – ihr Treibstoff ist die Leidenschaft der Chefs. Und die haben Musik im Blut.
Holzstraße 28, Mi./Do. 19 – 2 Uhr, Fr./Sa. 19 – 4 Uhr, So. 14 – 1 Uhr, Infos/Programm: facebook.com/MillaLiveClub