Musik mit Tradition

In dieser AZ-Serie stellen wir Lokale vor, in denen die Musik noch von Bands kommt. Heute: Das Mariandl und Konsorten
von  Laura Kaufmann
„Sax in the City“ in Münchens ältestem Konzertcafé – aber auch in anderen Lokalen der Stadt gibt’s Live-Musik.
„Sax in the City“ in Münchens ältestem Konzertcafé – aber auch in anderen Lokalen der Stadt gibt’s Live-Musik. © Gregor Feindt

Da gibt es zum Beispiel die Geschichte von dem Medizinstudenten, der vor zehn Jahren das erste Mal im Café am Beethovenplatz auftrat. Jazz am Piano. Heute steht der Doktor mitten im Berufsleben, hat Familie – aber gelegentlich spielt er noch im Café, mit anderen Musikern, die er im Lauf der Zeit kennen gelernt hat. „Hier haben einige zusammengefunden“, sagt Rudi Bayer, einer der beiden Inhaber. Bei 365 Tagen Live-Musik im Jahr verwundert das nicht. Das Mariandl hat die älteste Live-Tradition der Stadt: Von Weltkriegs-Nazi-Unterbrechungen abgesehen, spielt die Musik hier seit 1897. Leichte Klassik am Bechstein Konzertflügel aus den 20er Jahren, Jazz und Blues, zum Frühstück am Sonntag gibt’s meist Swing. Dazu das Klappern der Kaffeetassen, das Röhren der Espressomaschine als Klangteppich. Passend dazu heißen die Frühstückskreationen etwa Vivaldi (italienisch mit Parmaschinken, Käse und Bruschette, 7,80 Euro) oder Gershwin (mit Spiegeleiern, Cornflakes und Muffin, 7,80). Abends verabreden sich Studenten oder Mediziner aus den nahen Kliniken zum Abendessen in Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre und trinken Wein, Cocktails und Bier. Auf der Karte findet jeder etwas, seien es Putenbrust-Salat (9,50 Euro), Gnocchi oder die Rinderlende (17,90 Euro). Für manche spielt die Live-Musik eine Rolle, für manche nicht, andere wiederum schätzen die Atmosphäre, die ein Pianospieler kreiert. Rudi Bayer merkt das an den Reservierungen: „Bitte weiter hinten im Lokal, oder: Bitte vorn bei der Musik.“ 


Goethestraße 51, Montag bis Sonntag 9 – 1 Uhr, kein Eintritt, www.mariandl.com, Tel.: 55 29 100

Einige Lokale in München haben zwar nicht immer, aber doch zumindest einmal die Woche Live-Musik im Haus:

Das Anton’s ist vielen als „Grünes Eck“ bekannt – früher war das Obergiesinger Lokal eine stadtbekannte Live-Musik-Kneipe. Wirt Andy legt nach wie vor Wert auf ausgesuchte Blues-Musik an Samstagen. St.-Martins-Straße 7, www.antons-online.de, 0178/4105972

Montags hat das griechische Viertelcafé Stoa im Westend seinen „Monday Blues Club“ – Gollierstraße 38, stoa-westend.de, 5024613

Die Nachbarn beschwerten sich schon, als sie sahen, wie Wanja Belaga ein Klavier in sein Abendbistro für franko-slawophiles Trinkvergnügen schleppte. Trotzdem: Montags ist im Salon Irkutsk Piano Stage. Isabellastraße 4, salonirkutsk.de

Gute Adresse für Live-Musik: Die Glockenbachwerkstatt. Etwa bei „Fish ’n’ Blues“ am Mittwoch oder jeden zweiten Freitag beim Downtown Blues Jam. Blumenstraße 7, glockenbachwerkstatt.de, 268838

Jeden Freitag spielt im Schwabinger Hot-Shot die Hausband After-Work-Jazz: Herzogstraße 29, hot-shot-schwabing.de, 71674063

Sowohl das Café Hüller in der Au (Eduard-Schmid-Straße 8, cafe-hueller.de) als auch das Substanz in Sendling (Ruppertstraße 28, substanz-club.de) haben immer wieder gute Musiker und Bands im Haus.

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