Milchreis und Waffeln

Was machen jetzt eigentlich die Gastronomen, die uns im Sommer mit Eis und Frozen Yogurt erfrischt haben? Sie sperren zu – oder denken sich wärmende Alternativen aus. Wie diese hier
von  Laura Kaufmann
Im Winter wollen es die Leute aber lieber wärmer – und greifen zu einer Portion Milchreis.
Im Winter wollen es die Leute aber lieber wärmer – und greifen zu einer Portion Milchreis. © Mike Schmalz

Die langen Schlangen, die man vom Sommer kennt, gibt es jetzt nicht mehr“, sagt Johannes Hoyos. Bei schönem Wetter stehen sich die Leute vor seinem Frozen-Yogurt-Laden die Beine in den Bauch. So beliebt ist die Eis-Alternative geworden, dass Hoyos diese Woche einen zweiten I love Leo in der Leopoldstraße eröffnet hat.

Aber wenn die Finger in den Handschuhen schon „frozen“ sind, muss es der Becher-Inhalt nicht auch noch sein. Was also tun, wenn man sein Geld mit Erfrischungen verdient und kein Saisongeschäft betreiben möchte wie viele der italienischen Eisdielenbesitzer, die die kalte Jahreszeit in der Heimat verbringen?

Hoyos setzt auf Milchreis. Der ist warm, macht sich gut im Becher und harmoniert wie der Frozen Yogurt mit allerlei Toppings. „Die Leute mögen das wahnsinnig gern, bei jedem weckt das ein Wohlgefühl – aber in der Gastro bekommt man das nirgends“, sagt Hoyos. Yogurt- und Milchreis-Bestellungen halten sich jetzt die Waage.

Besonders beliebt sind die Kompositionen, die schon Oma kredenzte, mit Zimt und Zucker oder Apfelmus, aber es geht noch weihnachtlich-winterlicher, mit Pflaume und Lebkuchen, oder abgedrehter, mit frischem Ingwer.

Ähnlich hält es Jill Linnemann, die das Frogis in den Stachus-Passagen betreibt. Auch hier unten merken wir, ob oben die Sonne scheint“, sagt sie. Milchreis gibt es auch hier, außerdem hält sie dem Winter eine Reihe passender Toppings entgegen: Zimtsterne und warmes Nutella, heiße Kirschen und Marzipankartoffeln.

Vanille-Zimt ist neu im Sortiment der Yogurt-Sorten. Und nach Anlaufschwierigkeiten gibt es jetzt auch Herzwaffeln am Stiel: „Beim ersten Mal haben wir damit Feueralarm ausgelöst“, sagt Linnemann. Bis Weihnachten versüßt ein Adventskalender mit täglichen Aktionen das Leben. Am 6. Dezember gab’s zum Beispiel einen kleinen Nikolaus zu jedem großen Becher dazu.

Das Eis mag noch so gut sein, im Winter lockt das niemanden ins Café – auch nicht belgische Kreationen wie Karamell mit salziger Butter oder Curry-Honig-Wodka. Also nannte Jürgen Zenker im Winter seine Eiskultur-Läden am Sebastiansplatz und in der Maxvorstadt kurzerhand um in „Le Charrois“: Die selbstgebackenen Croissants, Quiches und Tartes, die jetzt in der Vitrine lagen, kamen so gut an, dass Zenker sie auch in diesem Sommer dabehielt – „wir haben uns extra eine größere Vitrine angeschafft“.

Aus dem Eisladen ist eine französische Boulangerie geworden, die im Sommer belgisches Premium-Eis im Angebot hat. Die Backwaren verkauft Zenker jetzt sogar in der Schrannenhalle, zusammen mit Wein und Käse aus Frankreich: „Oh LaLa!“ heißt sein Standl dort. Manchmal kommen mit der Kälte eben richtig gute Ideen in die Stadt.


„I love Leo“: Kaulbachstraße 37/Leopoldstraße 80, 24290306; „Frogis“, Stachus Passagen, frogis.de; „Le Charrois“, Görrestraße 17/ Sebastiansplatz 11, charrois.de

 

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