Michelin-Sterne werden vergeben: Das kann die Spitzengastronomie in München erwarten

Die Feinschmeckerbibel Guide Michelin zeichnet am Dienstag wieder Spitzen-Restaurants aus. Köche in München sind nervös. Und zwei Frauen haben gute Chancen.
von  Annette Baronikians
Sigi Schelling: Sie hat einen zweiten Stern verdient, heißt es in der Branche.
Sigi Schelling: Sie hat einen zweiten Stern verdient, heißt es in der Branche. © Sigi Müller

München - Feinschmecker sind gespannt, Spitzenköche angespannt. Schließlich kommt diese Woche die höchste Gourmet-Instanz zu Wort: Dienstagabend werden im Rahmen einer festlichen Gala in Hamburg die neuen Bewertungen der Feinschmeckerbibel Guide Michelin für Deutschland bekanntgegeben. 

Klar, dass dieses Datum die Küchenkünstler alles andere als kalt lässt (wenngleich es nur wenige auch offen zugeben). Wer wird neuer Sternekoch oder Sterneköchin? Wer konnte die Restauranttester überzeugen und die bisherige Bewertung behalten, vielleicht sogar einen weiteren Stern bekommen – oder gar einen verlieren? Solche Fragen lassen es auch in Münchens feinen Küchen schon seit Wochen brodeln.

Zwei Geschäftspartner und Freunde an der Schreiberei-Bar: Sternekoch Tohru Nakamura und Marc Uebelherr mit feinen alkoholfreien Cocktails, ein Gastro-Trend.
Zwei Geschäftspartner und Freunde an der Schreiberei-Bar: Sternekoch Tohru Nakamura und Marc Uebelherr mit feinen alkoholfreien Cocktails, ein Gastro-Trend. © Petra Schramek

Guide Michelin: Küchenchefs in München warten auf neue Gourmetbibel

Dabei spielt die bayerische Landeshauptstadt in Bezug auf Top-Restaurants und Spitzenköche (wieder) in der kulinarischen Oberliga: Nach Berlin hat München deutschlandweit die meisten vom Guide Michelin ausgezeichneten Sterne-Restaurants, woran sich auch mit den neuen Bewertungen kaum etwas ändern dürfte. Bislang gibt es in München elf Restaurants, die mit einem begehrten Michelin-Stern ausgezeichnet wurden und stolze fünf Zwei-Sterne-Gourmet-Treffs. Außerdem hat München mit dem Restaurant Jan des unerreichten Spitzenkochs Jan Hartwig auch einen Drei-Sterne-Tempel – einen, von aktuell insgesamt nur zehn in Deutschland. 

Dass Jan Hartwig mit seinem Feinschmeckerlokal Jan morgen erneut drei Sterne verliehen bekommt, bezweifelt niemand. Dass die streng geheim auftretenden Restauranttester heuer ein weiteres Münchner Spitzen-Restaurant mit drei Sternen schmücken, glaubt niemand.

Jan Hartwig 2023: Damals gab es drei Sterne für den Spitzenkoch.
Jan Hartwig 2023: Damals gab es drei Sterne für den Spitzenkoch. © picture alliance/dpa

Dallmayr, Schreiberei, EssZimmer: Spitzenadressen in München warten auf ihre Sterne-Bewertung

Bei den Zwei-Sterne-Stars Bobby Bräuer (vom EssZimmer in der BWM-Welt), Tohru Nakamura (von der Schreiberei mit einigem  Personalwechsel), Anton Gschwendtner (Atelier im Hotel Bayerischer Hof) und Benjamin Chmura (Gourmet-Paradies Tantris) wird keine Änderung erwartet.

Als Tantris-Küchenchef ist Benjamin Chmura neben dem Menü-Restaurant auch fürs Tantris DNA zuständig. Er hat sich zwei Sterne erkocht.
Als Tantris-Küchenchef ist Benjamin Chmura neben dem Menü-Restaurant auch fürs Tantris DNA zuständig. Er hat sich zwei Sterne erkocht. © Kathrin Koschitzki

Spannender dürfte es beim Restaurant Alois im Delikatessenhaus Dallmayr werden. Durchaus vorstellbar, dass die neue Küchenchefin, Rosina Ostler, auch wieder zwei Sterne für das Alois erobert. Doch wer weiß, wie der Guide Michelin entscheidet? Ostler war  wahrlich kein einfacher Start gegönnt: Die Spitzenköchin folgt erst seit wenigen Monaten Starkoch Max Natmessnig bei Dallmayr. Dieser hatte sich nach nur knapp einem Jahr nach New York verabschiedet. 

Ob es zwei oder doch „nur“ einen Stern gibt, ist auch die Frage bei Christoph Kunz. Als früherer Küchenchef bei Dallmayr hatte er zwei Sterne erkocht. Auf diesem Niveau ist er auch in seinem neuen eigenen Restaurant Komu, mit dem er jetzt ins Sterne-Rennen geht. 

Zumindest ein Stern dürfte ihm sicher sein – wie auch Franz-Josef Unterlechner (Restaurant Schwarzreiter im Hotel Vier Jahreszeiten). Er war letztes Jahr erst für kurze Zeit der Chef am Gourmet-Herd: zu kurz, um bewertet zu werden. Bei den aktuellen Spitzenköchen und Spitzenköchinnen mit je einem Michelin-Stern hätte es allemal Sigi Schelling (Werneckhof ) verdient, diesmal auch einen zweiten Stern zu bekommen.  Möglich ist auch, dass nach dem traurigen Aus des Tian am Viktualienmarkt wieder ein vegetarisches Lokal zumindest mit einem Stern geadelt wird. 

Keine Frage: Der Guide Michelin 2024 sorgt für Spannung. In Sternenglanz wird München fraglos leuchten. Wie hell, das wird sich morgen zeigen. Mit der Vergabe oder auch Aberkennung von Sternen entscheiden die Restauranttester der legendären Feinschmeckerbibel nicht zuletzt über Wohl und Wehe von Spitzenrestaurants. Viel Sternenglanz sorgt in der Regel auch für brillante Gästezahlen und ebensolche Umsätze.

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